Nußdorf – Unter dem Motto „Maria hat geholfen!“ feiert der Pfarrverband Neubeuern-Nußdorf (Dekanat Inntal) heuer das 300-jährige Weihejubiläum der Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung in Kirchwald. Die Kirche, die sich im Bergwald knapp 200 Meter oberhalb von Nußdorf befindet, wurde bereits 1644 vom Wallfahrer Michael Schöpfl begründet.
Dieser hatte das Gnadenbild der Muttergottes mit dem Kind und der verlorenen Sandale mitgebracht. Im berühmten Mirakelbuch der Kirche, das heute in der Bayerischen Staatsbibliothek verwahrt ist, wird davon und von den Wundern der Muttergottes im Kirchwald berichtet. Sein Nachfolger zwei Generationen später vollendete die heutige Kirche und die Behausung des Einsiedlers Pater Casimir Weiß, des Sohns des Nußdorfer Tafernwirtes, der sich zudem um die Trinkwasserversorgung des Dorfes verdient gemacht hatte.
Wirtsbuden und Süßigkeitenstände an "Goldenen Samstagen"
1722 wurde die Wallfahrtskirche durch Franz II. Anton Adolph Graf von Wagensperg, Fürstbischof vom Chiemsee, konsekriert. Durch die heilende Wirkung einer nahen Quelle und die Erhörung der Gebete zur Muttergottes im Kirchwald bei äußerster Gefahr für Leib und Leben, zum Beispiel bei der Innschifffahrt, entwickelte sich dieser Ort der Einsamkeit und Stille zu einem überregional bekannten Wallfahrtsort. An den besonderen „Goldenen Samstagen“ gab es neben den Predigten sogar Wirtsbuden und Süßigkeitenstände.
300 Jahre nach der Weihe wird Weihbischof Wolfgang Bischof heuer einen neuen Zelebrationsaltar und einen Ambo segnen, die vom Glaskünstler Florian Lechner aus Urstall bei Nußdorf gestaltet wurden. Eine Freiluftausstellung auf dem Kirchwaldareal und im Sapplstadl zeigt seit Anfang Juni bis Oktober Wissens- und Sehenswertes aus der Geschichte der Wallfahrtskirche. Eine Begleitbroschüre ist in der Klause in Kirchwald, im Pfarrbüro sowie in verschiedenen Geschäften in Nußdorf erhältlich. (mf/job)