Nach Zugunglück

Notfallseelsorger helfen Angehörigen, Opfern und Einsatzkräften

Auch zwei Tage nach dem schweren Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen gehen die Aufräumarbeiten weiter. Inzwischen haben die Einsatzkräfte ein fünftes Todesopfer gefunden. Auch in den Pfingstgottesdiensten wird den Opfern und ihren Angehörigen gedacht

Notfallseelsorger helfen Angehörigen, Opfern und Einsatzkräften nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen. © IMAGO/Michael Gstettenbauer

Garmisch-Partenkirchen - In vielen Gottesdiensten war und ist das Zugunglück Thema. Viele Kerzen werden für die Opfer angezündet. Das macht das Unglück zwar nicht ungeschehen, ist aber ein Zeichen des Mitgefühls mit Angehörigen, Verletzten und den Toten dieser Katastrophe. Aber Kirche hilft auch ganz konkret schildert Kardinal Reinhard Marx: „Zunächst einmal ist es wichtig, dass vor Ort auch die Seelsorgerinnen und Seelsorger da sind. Die Kriseninterventionsteams, die sind präsent und dass man Begleitung anbietet. Wir können eigentlich nur die Kraft des Gebetes geben. Es gibt keine Antworten jetzt, da ist die persönliche Begegnung wichtig.“  Einer der für solche Begegnungen bereit steht, ist Dirk Wollenweber von der ökumenischen Notfallseelsorge. Auch Stunden und Tage nach dem Unglück ist er als Notfallseelsorger unterwegs.

Notfallseelsorger als Ansprechpartner

Er hört zu, tröstet und spricht mit den Angehörigen ein Gebet oder zündet eine Kerze an. „Wir sind da, wenn Menschen in Not sind, weil sie unmittelbar oder als Zeugen etwas ganz Schreckliches erlebt haben. Wir hören erst mal nur zu und wir halten den Schrecken mit aus. Damit helfen wir ganz behutsam den Menschen, die so was erlebt haben in den Alltag wieder zurückzukommen.“ Nicht nur Angehörige können sich an das Kriseninterventionsteam und die Notfallseelsorge wenden, auch Augenzeugen und vor allem Einsatzkräfte können das Angebot nutzen. Wie groß in solchen Momenten die Nachfrage nach Seelsorge und Begleitung ist, hat Pfarrer Andreas Lackermeier erfahren. Er ist der zuständige Pfarrer im Unglücksgebiet.

Der Glaube gibt Halt

Sehr schnell nach Bekanntwerden haben ihn die ersten Anrufe erreicht. Die Frage der Anrufer: wann wird es einen Gedenkgottesdienst geben. „Es ist einfach das Glaubensgefühl vieler Menschen, dass man angesichts einer solchen furchtbaren Katastrophe zusammensteht und auch selber nicht irgendwo alleine bleibt und durch das gemeinsame Gebet auch die Opfer, die Hinterbliebenen, alle, die von dieser schrecklichen Katastrophe betroffen sind, wirklich mit in die Gemeinschaft nimmt.“

Gedenkgottesdienst für die Opfer

Inzwischen steht der Termin für den Gedenkgottesdienst fest. Am Samstag um 18 Uhr in der katholischen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Partenkirchen wird er stattfinden. Erwartet werden Angehörige, Betroffene und zahlreiche Helfer und Einsatzkräfte. Auch Kardinal Reinhard Marx hat sein Kommen bereits angekündigt, eine Herzensangelegenheit für ihn. „Ich erfahre immer wieder, dass die Einladung zum Gebet, wenn ich in einer schwierigen Situation frage, ob darf ich für Sie beten oder Sie segnen darf, dass die meisten Menschen sagen: ja, das gibt mir jetzt Halt, das gibt mir Kraft. Wie weit sie sich tragen lassen, müssen die Menschen entscheiden.“ (chm/lb)