Gestatten, mein Name ist Nepomuk. Seit fast 250 Jahren repräsentiere ich als lebensgroße Marmorfigur den gleichnamigen
Brückenheiligen auf dem Hauptplatz des in dieser Rätselfolge gesuchten Orts. Und der liegt, Sie ahnen es schon, am Wasser, genauer gesagt an zwei Flüssen – nämlich an Mangfall und Inn.Was habe ich in dieser Zeit nicht alles erlebt!
1810 ging auf dem Gelände des früheren Kapuzinerklosters eine Saline in Betrieb. Sie produzierte zunächst sogar mehr Salz als die anderen bayerischen Sudhäuser in Reichenhall und Traunstein. 1861 fand das erste Herbstfest statt, schließlich war meine Stadt – jawohl, zu der wurde sie 1864 von König Ludwig II. erhoben – Ende des 19. Jahrhunderts eine Bierstadt mit elf Brauereien. Heuer soll es nach zwei Jahren Pandemie-Pause erstmals wieder eine „Wiesn“ geben. Aber ich habe auch unschöne Dinge gesehen, zum Beispiel als 1933 Bücher auf meinem Platz verbrannt wurden. Immerhin widersetzten sich der Pfarrer, der Chorregent und die katholischen Pfarrbüchereien dem NS-Regime.
Vandalismus an Marmorfigur Nepomuk
Bis in die 1980er Jahre war mein Standort einer der verkehrsreichsten Plätze der Stadt. 1953 riss mich ein mit langen Baumstämmen beladener Lastwagen sogar von meinem Sockel. Danach wollte man liebsten auch noch den Brunnen unter mir beseitigen. Schließlich war er ein Verkehrshindernis geworden! Doch der damalige Pfarrer sprang mir zur Seite. Er forderte, mich schnell zu erneuern. Ein Jahr später durfte ich also – mit Ersatzstücken an 22 Stellen – wieder meinen angestammten Platz einnehmen. Das waren allerdings nicht die einzigen Blessuren, die ich zu verkraften hatte: Mal brach mir ein Fahrzeug eine Hand ab, mal verschwand mein ganzer rechter Arm mit dem Kreuz und mal bemalten mich Studenten des Holztechnikums nach einer durchzechten Nacht mit blauer Farbe.
Nikloaus - Patron der Hauptkirche
1984 schließlich wurde ich samt meinem Brunnen ganz abgebaut, denn mein Platz wurde zur Fußgängerzone und damit zur „guten Stube“ meiner Stadt umgestaltet. Am Nikolaustag desselben Jahres durfte ich endlich zurückkehren. Apropos Nikolaus: Er ist wie mein Namensgeber Nepomuk ein Brückenheiliger und der Patron der Hauptkirche hier am Ort. Ihre bunten Glasfenster wurden von Bürgern der Stadt – unter anderem dem bekannten Zauberkünstler Siegfried Fischbacher vom Duo „Siegfried und Roy“ – gespendet.
Darüber hinaus ist meine Stadt für ihr Ausstellungszentrum, den Lokschuppen, bekannt, in dem heuer eine Schau über die Eiszeit gezeigt wird, und natürlich für die nach ihr benannte Vorabend-Krimiserie, die seit nunmehr 20 Jahren im ZDF läuft. Den Cops dient auch der Platz um mich herum immer wieder als Drehort. Und vor zwölf Jahren war meine Stadt Gastgeberin der bayerischen Landesgartenschau. Immerhin trägt sie eine Blume in ihrem Namen ...
Wie lautet der Name der Stadt?