Blog aus der Diaspora

Radl-Generalprobe und Kurztripp nach Estland

Praktikant Martin startete diese Woche eine "Proberadtour" rund um Uppsala - mit kleinen Pannen. Und er machte einen Kurztrip in die Extrem-Diaspora nach Estland.

Proberadtour rund um Uppsala (Bilder: privat) © privat

Teil 7 – Am Donnerstag starteten wir nach einem Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt mit vollbepackten Rädern unsere Proberadtour rund um Uppsala, Sigtuna und den Mälaren. Schließlich, ist es nur noch knapp ein Monat, dass ich auf eine zweiwöchige Radtour quer durch Mittel- und Südscheden bis nach Kopenhagen aufbrechen werde.

Bis auf einige kurze Irrfahrten und eine eiskalte Nacht im Zelt am See, lief die Generalprobe, vor allem was die körperliche Kondition betrifft, alles sehr gut ab. Im Alltag kann man sich kaum vorstellen, mit wie wenig materiellem Besitz man in der Natur auskommen kann – nur genügend Wasser sollte immer mit dabei sein, sonst muss auch mal aus dem Friedhofsbrunnen etwas abgezapft werden. Am letzten Tag wurde ich dann aber doch nochmals vor eine kleine Belastungsprobe gestellt. Zack machte es und die Fahrradkette war gerissen. Nach rund 180 Kilometern die wir auf unserer 3-tägigen „Proberadtour“ zurückgelegt hatten musste ich die letzten drei Kilometer ins Zentrum von Uppsala schieben – Glück im Unglück, wäre das mitten in der schwedischen Natur passiert hätten wir ein deutlich größeres Problem gehabt.

Auch ein zweitägiger Kurzausflug nach Tallinn stand diese Woche auf meinem Programm. Mit den Praktikantinnen Sarah und Carolin und Matthias, der am Newmaninstitut studiert, machten wir uns von Stockholm aus mit der Fähre über Nacht auf den Weg in die estnische Hauptstadt. Den Trip kann man vor allem empfehlen, wenn das Reisebudget beschränkt ist. Für sage und schreibe gerade einmal 20 Euro pro Person für Hin- und Rückfahrt ist das Preis-/Leistungsverhältnis nahezu unschlagbar. Die Einreise in Estland gestaltete sich allerdings trotz Zugehörigkeit zum Schengen-Raum widererwartend nicht ganz so einfach. Die estnische Grenzschützerin musste überzeugt werden, dass mein deutscher Pass auch tatsächlich echt ist. Die „verdachtsunabhängige Personenkontrolle“ hat vor allem meine Mitreisenden sehr amüsiert.

Tallinn selbst ist eine wunderschöne Stadt mit gut erhaltenem historischem Zentrum. Bei einer „Free Guided Tour“ haben wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt erkundet. Das Konzept dieser Tour sieht vor, dass man dem Stadtführer (meist Studenten) am Ende eine Aufwandsentschädigung zukommen lässt. War ich am Anfang eher skeptisch was dieses Konzept betrifft, muss ich im Nachhinein sagen, dass meine Erwartungen völlig übertroffen wurden. Es war die interessanteste und lustigste Stadtführung die ich bisher gemacht habe, was vor allem an den Anekdoten des Guides lag. Estland selbst ist übrigens eine der extremsten Diasporagebiete in Europa. Auf die rund 1,3 Millionen Einwohner kommen gerade einmal etwa 6.000 Katholiken.

So jetzt aber genug für heute geschrieben, es gilt noch die Fürbitten für das morgige Taize-Gebet in St. Lars vorzubereiten…

Kurztripp nach Tallinn