Blog aus Uppsala

"Dein Handeln macht den Unterschied"

Unser Blogger Martin hat sich mittlerweile gut im schwedischen Uppsala eingelebt. In der englischsprachigen Messe hat er eine Überraschung erlebt.

Pfarrkirche von Sankt Lars in Uppsala (Bild: privat) © privat

Teil 3 – Meine erste volle Arbeitswoche habe ich inzwischen absolviert. Drei Tage war ich im Erikshjälpen Second-Hand-Shop, den das katholische Newmaninstitut als Kooperationspartner mitbetreibt, und zwei Tage habe ich im Newmaninstitut selbst mitgearbeitet.

Der Second-Hand-Shop ist mit seinen deutschen Namensvettern kaum vergleichbar. Es handelt sich vielmehr um ein richtiges kleines Kaufhaus, in dem sich in freundlicher Atmosphäre alles findet, was man braucht – oder auch nicht braucht und trotzdem mitnimmt. Nach dem anstrengenden Einkauf kann man sich im angeschlossenen Cafe des Shops bei einem Heißgetränk und einem typisch schwedischen „Kanelbulle“ (eine Zimtschnecke aus Hefeteig) stärken.

Nicht nur das Einkaufen, sondern auch das Arbeiten im Shop macht großen Spaß. Trotz meiner noch eher bescheidenen schwedischen Sprachkenntnisse durfte ich direkt am ersten Tag die Kunden an der Kasse bedienen, was nach anfänglichen Startschwierigkeiten inzwischen recht gut funktioniert. Die Erlöse aus den Verkäufen kommen letztlich Kinderhilfsprojekten in Schweden und der ganzen Welt zu Gute. Der Slogan der zirka 60 Erikshjälpen Second-Hand Shops in Skandinavien lautet daher auch „Din handling gör skillnad“, was so viel bedeutet wie: „Dein Handeln (bzw. Einkauf) macht den Unterschied.“

"Schau es dir an"

Gespannt war ich diese Woche auch auf die in Englisch abgehaltene Sonntagabendmesse in der Pfarrei St. Lars. Meine Mitpraktikanten, die schon etwas länger hier sind, haben mir mit einem Lächeln im Gesicht nur gesagt, „schau es dir mal an“. Das habe ich dann auch getan und war überrascht über das junge Publikum, die lockere Atmosphäre und vor allem über die sehr moderne Liederauswahl.

Insgesamt passt aber auch diese Gottesdienstform sehr gut zur katholischen Gemeinde St. Lars, die mir sehr dynamisch erscheint. Die Kirche der Pfarrei und das angeschlossene Pfarrzentrum sind noch nicht sonderlich alt; sie wurden erst im Jahr 1985 geweiht. Moderne, frische Architektur mit einem lichtdurchfluteten Altarraum, eine eher bescheidene Ausschmückung des Innenraums (siehe Foto) und der fehlende Glockenturm sind dabei ein krasser Gegensatz zu den vielen prunkvollen und reich verzierten bayrischen Barockkirchen, wie ich sie kenne.