Blog aus Uppsala

Kaffeeplausch in der Kirche

Eines ist in Schweden wichtig: einmal am Tag gemütlich Kaffee trinken und ein Wienerbröd (Blätterteig) oder zumindest ein Kanelbulle genießen. Gemütlichkeit, die auch in der Kirche nicht fehlen darf. Oft steht hier eine Kanne Kaffee für Besucher bereit, erzählt Blogger Martin.

Wikingergräber in Gamla Uppsala (Bild: privat) © privat

Teil 5 – Und wieder ist eine Woche vorbei ? die Zeit vergeht wie im Flug. Am Wochenende habe ich von meinen besten Freunden aus Deutschland Besuch bekommen. Anna und Werner haben ? nachdem sie zuvor ein paar Tage in Stockholm waren ? noch einen kurzen Abstecher zu mir nach Uppsala gemacht, was mich sehr gefreut hat. Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten Uppsalas haben wir auch das Museum Gustavianum besucht. Ein eher bunter „Gemischtwarenladen“ mit diversen Ausstellungen zum alten Ägypten, zu den Wikingern und einem anatomischen Theater, das man im 17 Jahrhundert für öffentliche Sezierungen errichtete und nutzte. Für mich als gebürtigen Augsburger aber besonders interessant war das „Augsburg Art Cabinett“. Ein fantastisches Kuriositätenkabinett aus exotischen und seltenen Materialien, dass der schwedische König Gustav II Adolf von der deutschen Stadt Augsburg in Mitten des Dreißigjährigen Krieges geschenkt bekommen hat. Ein Besuch empfiehlt sich auf jeden Fall! Auch ein Besuch in Gamla Uppsala mit seinen Königshügelgräbern, die der Legende nach die Ruhestätten von drei Wikingerfürsten sind, ist ein Muss (s. Foto)!

Gastfreundschaft der Schweden

Was ist mir diese Woche im Alltag sonst noch aufgefallen? Auf jeden Fall erstaunlich ist die in fast jeder schwedischen Kirche vorhandene Kinderspielecke mit Malsachen und anderem kleinerem Spielzeug. Auch findet sich ab und an im Kirchenvorraum ein Kaffeeautomat. Mag auf den ersten Blick beides etwas merkwürdig erscheinen. Andererseits zeigt sich hier einmal mehr die Kinderfreundlichkeit und Gastfreundschaft der Schweden. Noch dazu wird man dazu eingeladen einen Augenblick länger in der Kirche zu verweilen und sich eine kleine Pause vom Alltag zu gönnen.

Kein Geheimnis hingegen dürfte sein, dass Alkohol in Schweden teuer ist. Gerade einen Gaststättenbesuch kann man sich nicht allzu oft leisten. Umgerechnet 7 € für einen halben Liter Bier ist keine Ausnahme und stellt selbst die Preise auf dem Oktoberfest weit in den Schatten.

Meine Mitpraktikantin Lena hat mir diese Woche berichtet was sie – wenn wir gerade nicht zusammen im Erikshjälpen Second-Hand-Shop sind – für weitere Aufgaben hat: Zwei Tage in der Woche hilft Lena in der katholischen Gemeinde St. Lars mit. Dort unterstützt sie die Katecheten und bereitet die Kinder unter anderem auf die Erstkommunion vor. Eine wichtige Aufgabe, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es in Schweden keinen konfessionsgebundenen Religionsunterricht in den Schulen gibt. Besonders viel Spaß macht Lena auch die jeden Freitag stattfindende offene Vorschule für Kinder bis 3 Jahre. Dort spielt sie mit den Kleinen oder liest aus Büchern vor, wobei ihr gerade letzteres dabei geholfen hat Schwedisch zu lernen.

Vielleicht wäre das auch für mich eine Idee. Zwar habe ich in Deutschland schon zwei Volkshochschulkurse belegt, so wirklich weit komme ich derzeit mit meinem Schwedisch aber immer noch nicht…