Blogger in der Diaspora

Schmelzkäse aus der Tube und Osterruten

Unser Blogger Martin nimmt sich im Auftrag des Bonifatiuswerks eine Auszeit vom Berufsleben - im schwedischen Uppsala. Im Sonntagsgottesdienst dort ist ihm etwas aufgefallen.

Osterruten in Uppsala (Bild: privat) © privat

Teil 2 – Die ersten Tage in Uppsala sind vorüber - die ersten Eindrücke gesammelt: Gleich am ersten Abend haben mich Anna und Lena, die beide bereits länger vom Bonifatiuswerk aus in Uppsala sind, mit Köttbullar als typisch schwedischem Essen überrascht. Der ein oder andere kennt diese mit Preiselbeeren servierten kleinen Fleischbällchen bestimmt auch aus einem in Deutschland nicht unbekannten schwedischen Einrichtungshaus.

Auch beim ersten Einkauf im Supermarkt konnte ich einiges Neues entdecken. Nicht nur die schier endlos lang erscheinenden Regale voll mit Süßigkeiten zogen meine Aufmerksamkeit an, auch der in zahlreichen Geschmacksrichtungen wie Salami, Pfifferling oder Krabbe angebotene Schmelzkäse aus der Tube sorgte bei mir zuerst für Verwunderung. Probiert habe ich ihn noch nicht, aber was nicht ist, kann ja noch werden!

Die erste Stadttour mit Besichtigung des zur evangelisch-lutherischen Kirche Schwedens gehörenden Doms von Uppsala und einem Rundgang um das Stadtschloss war ebenso äußerst beeindruckend. Auch wenn die Natur aufgrund des noch nicht sehr frühlingshaften Wetters erst noch auf Touren kommen muss, kann man erahnen, wie schön die Stadt erst im Sommer sein wird. In der Zwischenzeit erfreuen sich die Schweden noch an ihren „Osterruten“, welche die Stadt auch noch nach den Festtagen schmücken (s. Foto).

Geschmückte Birkenzweige

Bei diesem Osterbrauch ist es üblich, mit bunten Federn geschmückte Birkenzweige (die sogenannten „påskris“) im Haus aufzustellen, wobei viele Schweden auch einen Baum oder Strauch im Garten mit den Federn bunt verzieren. Die Osterruten sollen dabei an den Einzug von Jesus in Jerusalem erinnern, der dort von der Bevölkerung mit Palmzweigen begrüßt wurde.

Der evangelisch-lutherischen Kirche Schwedens (ehemalige Staatskirche) gehören rund 6,3 Millionen Mitglieder an, also etwa zwei Drittel der Einwohner des Landes. Die katholische Gemeinde von Uppsala „St. Lars“ zählt hingegen nur zirka 2.600 Mitglieder – jedoch aus über 70 unterschiedlichen Nationen. Diese Vielfältigkeit lässt sich auch im Gottesdienst erleben. Kurz gesagt erscheint mir die Gemeinde in Uppsala spürbar bunter und jünger. Was aber ganz besonders ins Auge fällt: Der Sonntagsgottesdienst (und davon gibt es insgesamt drei) ist sehr gut besucht. So gut, dass wer zu spät kommt, sich teils mit einem Stehplatz zufrieden geben muss. Vi hörs!