Gedenken an emeritierten Papst

Bayerische Bischöfe würdigen Benedikt XVI.

In Passau und Augsburg haben am Wochenende die Bischöfe je ein Requiem für Benedikt XVI. gefeiert. Ein weiteres diözesane Requiem ist noch geplant.

Requiem im Münchner Liebfrauendom © Kiderle

Die Bischöfe von Passau und Augsburg haben am Wochenende je ein Requiem für Benedikt XVI. gefeiert. Im Passauer Dom würdigte Bischof Stefan Oster den früheren Papst etwa für dessen Amtsverzicht. Damit habe Benedikt XVI. "deutlich gemacht, dass es ihm nicht um sich, sondern im guten Sinn wirklich um die Kirche geht und um ihren Auftrag in der Welt. Mit diesem persönlichen Schritt der Trennung von Amt und Person hat er - den viele für so wenig modern halten - einen für das Papsttum echten Schritt ins Heute getan." Dadurch habe Benedikt zudem gezeigt, "dass er wirklich ein Hörender ist - im intensiven Gespräch mit Gott und den Menschen und der Zeit".

Oster ergänzte über den Verstorbenen: "Ich habe ihn als einen Mann erleben dürfen, bei dem aus meiner Sicht nie sein Wissen und seine Intelligenz das waren, was ihn am meisten ausgezeichnet hat. Ich habe ihn vielmehr erlebt als einen Mann, für den Jesus die erste Realität seines Lebens war." Jesus sei ihm Lehrer und Meister gewesen. "In Jesus hat er die Mitte der Weltgeschichte gesehen und zugleich die Zukunft von allem. Von ihm her und auf ihn hin hat er gelebt."

Im Augsburger Dom wurden Texte von Benedikt XVI. vorgelesen

Im Augsburger Dom hielt Bischof Bertram Meier statt einer eigenen Predigt eine kurze Einführung zu Benedikt XVI. und ließ den Verstorbenen danach selbst sprechen, indem Sprecherinnen und Sprecher zentrale Aussagen aus dessen Texten vorlasen. Meier sagte: "Papst Benedikt war mutig und zugleich demütig. Sein Auftreten war eher zurückgenommen, leise, mitunter fast schüchtern: demütig. Gleichzeitig hatte er den Mut, gegen den Strom zu schwimmen. In seinen Äußerungen konnte er elegant, aber auch spitz die Dinge beim Namen nennen."

Zwar habe Benedikt darum gerungen, wie die Fortschritte der Wissenschaft mit dem Glauben der Kirche in Einklang zu bringen seien, so Meier. Doch "er hat sich und seine Positionen klar abgegrenzt, wenn er den Anspruch der absoluten Offenbarung als Vorgabe Gottes relativiert und auf dem Altar des Zeitgeistes geopfert sah. Daher plädierte er mit Leidenschaft für eine Entweltlichung der Kirche."

Anfang Januar feierte Kardinal Reinhard Marx das Requiem des Erzbistums München und Freising für den verstorbenen Papst. Ein weiteres diözesanes Requiem für Benedikt XVI. ist am Dienstag im Regensburger Dom geplant. In den übrigen bayerischen Bistümern haben solche Feiern schon stattgefunden. Benedikt XVI. war an Silvester im Alter von 95 Jahren gestorben. (kna/smb)