Pfarrer unterstützt Ministranten

Pater Paul steuert Taxi für einen guten Zweck

Pater Paul Krutschek aus Taufkirchen an der Vils hat seit kurzem einen ungewöhnlichen Nebenjob: Er arbeitet als Taxifahrer. Mit dem Geld will er seinen Ministranten die Wallfahrt nach Rom ermöglichen.

Pater Paul (rechts) mit Patrick Priller, leitender Angestellter des Taxiunternehmens Lechner. © Lechner

Taufkirchen an der Vils – Pater Paul fährt Taxi. Jeden Montag acht Stunden. Die 520 Euro, die so im Monat zusammen kommen, spendet er für die Ministranten im Pfarrverband Taufkirchen an der Vils, den Krutschek seit zehn Jahren leitet. Das Geld soll den Messdienern die Teilnahme an der Ministrantenwallfahrt nach Rom im August ermöglichen.

Der Chef des Taxiunternehmens Lechner, Manfred Lechner, sei schon "sehr überrascht" gewesen, als der Pfarrer wegen des Jobs anfragte. "Grundsätzlich finde ich die Idee aber super, dass für die Ministranten so Geld zusammen kommt. Und der Pfarrer ist es ja gewohnt, mit Menschen umzugehen, außerdem fährt er auch gerne Auto und ist begeisterter Motorradfahrer", erklärt Lechner. Hält der Pater sein Vorhaben wie angekündigt bis zum Ende des Schuljahres durch, will der Taxiunternehmer einen Extra-Betrag drauflegen. Für seine Einsätze hat er dem Ordensmann ein E-Auto zur Verfügung gestellt, was diesen freut, weil er so auch noch nachhaltig unterwegs sei.

Seelsorge im Taxi

Das Taxifahren will Pater Paul genießen und dabei auch gute Gespräche führen. Glaube, Kirche oder Politik - über diese Themen habe er mit seinen Fahrgästen schon diskutiert. Er wolle einfach zuhören und sich dabei "in die Rolle eines Seelsorgers im Taxi" versetzen, so der Pater, der dem Orden der Resurrektionisten angehört und in Polen geboren wurde.  Als Pfarrer Taxi zu fahren, sieht Pater Paul zudem als gute Möglichkeit, um nachzufragen, was die Menschen von Kirche erwarten. "Menschen zu treffen, die ich vielleicht nicht in der Kirche sehe, das ist sicherlich ein großer Gewinn für mich als Seelsorger."

Die Idee zu der Aktion kam Krutschek nach eigenen Angaben bereits im vergangenen Herbst. Da durch die Corona-Zeit einige Veranstaltungen der Pfarrei ausgefallen seien, bei denen Zuschüsse für die Romwallfahrt hätten erwirtschaft werden können, habe er nach einer Alternative gesucht. Zum Jahresende habe er alle nötigen Prüfungen für die Arbeit als Taxifahrer abgelegt.

Zuschuss für Pilgerreise

Es gehe ihm um eine Herzensangelegenheit, sagte Krutschek. Die Pilgerfahrt nach Rom koste Teilnehmende 590 Euro. Das sei für Familien mit mehreren Kindern nicht so leicht erschwinglich. Vor allem jene Ministranten, die über die Pandemiezeit hinweg treu ihren Dienst getan hätten, sollten mitfahren können. Nach Rom gehe es aber nicht mit dem Taxi, sondern mit einem gemieteten Bus. (me/ksc/kna)