Jedes Mal, wenn Clara sich auf den Weg macht, um mit ihrer Hündin Choice an einem Training teilzunehmen, ist es für sie eine Überwindung. Nicht wegen des Trainings. Es ist der Weg von Garmisch bis München in den Alten Botanischen Garten, der für die 23-Jährige bereits ein Hindernis darstellt. Ohne ihre Hündin würde sie es gar nicht schaffen. Doch Choice ist auf dem Weg ein Assistenzhund zu werden. In diesem Fall ein PSB-Assistenzhund. Denn Clara leidet an einer psychosozialen Beeinträchtigung.
Allein einzukaufen, sich alltäglichen Situationen zu stellen, ist für Clara eine Herausforderung, die sie allein nicht bewältigen kann. Dissoziationen und Bewegungsstörungen stellen ein hohes gesundheitliches Risiko dar. „Mein Leben war hoffnungslos“, erinnert sich Clara an die Zeit vor Choice. „Ich war durchgehend in der Klinik, bis ich Choice gefunden habe.“
"Choice ist mein großes Glück"
Seitdem hat sich Claras Leben komplett geändert. Sie konnte sogar in eine eigene Wohnung ziehen. „Ich war so hoffnungslos und jetzt fühle ich mich so glücklich und dankbar, dass ich Choice an meiner Seite habe“, sagt Clara mit Zuversicht. „Sie ist mein großes Glück.“ Denn Assistenzhunde, wie es die eineinhalbjährige Labradoodle-Hündin Choice nach ihrer Prüfung werden soll, erfüllen weit mehr als die Funktion eines Familienbegleiters.
Christine Griebl ist Assistenzhundetrainerin im Landkreis München und bildet Choice gemeinsam mit Clara aus. „So einen Hund an seiner Seite zu haben, bedeutet Lebensqualität“, weiß die Trainerin aus Erfahrung. „Ein Assistenzhund ermöglicht Menschen, wieder aus dem Haus zu gehen, ist ein Partner, der einen so akzeptiert und respektiert, wie man ist.“ Zudem sei es immer wieder auch für sie als Trainerin faszinierend zu sehen, wie der Hund eine Dissoziation beispielsweise spürt und seinen Menschen im Hier und Jetzt hält.
Hund bei der Arbeit
Was auf Passanten wie ein freundlicher, vielleicht sogar unerzogener Hund wirkt, der seinen Besitzer anspringt und ihm übers Gesicht leckt, ist ein Hund bei der Arbeit. „Merkt der Assistenzhund, dass seine Hilfe nicht ausreicht, macht er sich so auch bei Passanten bemerkbar, um weitere Hilfe zu generieren“, erklärt Christine Griebl.