München

Liebfrauendom soll Mahnmal für Missbrauchsbetroffene erhalten

In Erinnerung an die Opfer von Missbrauch im Erzbistum München und Freising soll im Münchner Liebfrauendom ein Mahnmal errichtet werden. Der Betroffenenbeirat plant außerdem eine erneute Rad-Pilgertour. Diesmal allerdings nicht nach Rom.

Münchner Liebfrauendom soll Mahnmal für Missbrauchsopfer erhalten © IMAGO / Lindenthaler

In Erinnerung an Betroffene von Missbrauch im Erzbistum München und Freising soll im Münchner Liebfrauendom ein Mahnmal errichtet werden. Das sagte der Sprecher des Betroffenenbeirats in der Erzdiözese, Richard Kick, am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Die Verwaltung des Erzbistums bestätigte Kicks Angaben auf Anfrage. Demnach hat Kardinal Reinhard Marx der Idee zugestimmt und auch das Domkapitel hat seine Offenheit bekundet. "Anfang des Jahres soll mit Beteiligung von Betroffenen eine Arbeitsgruppe zur Planung und Klärung der weiteren Fragen im Zusammenhang mit dem Kunstwerk eingerichtet werden", sagte eine Bistumssprecherin. Laut Kick werde voraussichtlich über eine Ausschreibung nach einem passenden Entwurf eines Künstlers oder einer Künstlerin gesucht.

Erneut Radltour von Missbrauchsbetroffenen geplant

Außerdem will der Betroffenenbeirat 2024 im Rahmen des Jubiläums "1.300 Jahre Erzbistum München und Freising" erneut eine Pilger-Radtour unternehmen, wie dessen Sprecher ankündigte. Im Mai dieses Jahres war eine Gruppe von rund 15 Missbrauchsbetroffenen von München nach Rom gefahren. Dort waren die Beteiligten mit Papst Franziskus zusammengetroffen, hatten ihm eine schriftliche Botschaft und ein von Michael Pendry geschaffenes Kunstwerk mit dem Titel "Heart" überreicht. Die Aktion hatte für großes Aufsehen gesorgt.

"Täterorte" sollen bei der Tour angefahren werden

Im nächsten Jahr sei geplant, im Rahmen einer siebentägigen Tour mindestens vier sogenannte Täterorte anzufahren, also Pfarreien, in denen Priester Kinder missbrauchten. Start soll in Unterwössen im Chiemgau sein. Dort hatte ein inzwischen verstorbener Priester mehrere Jugendliche in den 1960er Jahren missbraucht. Im Herbst 2022 war in der Kirche Sankt Martin im Austausch mit dem Betroffenenbeirat ein Andachtsraum eingerichtet worden. Er erinnert an das Leid von Missbrauchsbetroffenen. Geschaffen hat ihn der ortsansässige Holzbildhauer Andreas Kuhnlein. Als weitere Stationen seien angedacht Rosenheim und Maitenbeth im Landkreis Mühldorf.

Kick war einer der Mitwirkenden bei einer zweitägigen Tagung der Evangelischen Akademie in Tutzing Mitte Dezember zum Thema "Gewalt gegen Kinder und Jugendliche - Zum Stand der Aufarbeitungsforschung in Bayern". Diese fand in Kooperation mit der Katholischen Stiftungshochschule statt. (kna/smb)