Andachtsraum in Pfarrkirche

Das Leid der Missbrauchsbetroffenen steht im Mittelpunkt

In Unterwössen missbrauchte ein Priester vor 60 Jahren Kinder und Jugendliche. Die Kirchengemeinde arbeitet das Leid nun auf, indem sie zum Innehalten, Erinnern und Beten auffordert. Der bekannte Holzbildhauer Andreas Kuhnlein gestaltete einen Andachtsraum mit seiner Kunst:

Den Andachtsraum gestaltete Andreas Kuhnlein und zeigt biblische Szenarien und erläuternde Schrifttafeln. © Effner

München/Unterwössen — Menschen mit Missbrauchserfahrungen stehen im Mittelpunkt eines Wortgottesdienstes am 23. November um 18 Uhr in der katholischen Pfarrkirche Unterwössen im Chiemgau. Die Initiative dazu ging vom unabhängigen Betroffenenbeirat in der Erzdiözese München und Freising aus, wie dieser am Mittwoch mitteilte. Die Feier steht unter dem Motto "Dem Missbrauch trotzen. Innehalten - erinnern - beten". Anschließend stehen im Pfarrheim Mitglieder des Betroffenenbeirats, der Münchner Generalvikar Christoph Klingan und weitere Ansprechpersonen für Gespräche zur Verfügung.

In Unterwössen missbrauchte ein inzwischen verstorbener Priester vor mehr als 60 Jahren mehrere Kinder und Jugendliche. Seit September gibt es in der dortigen Pfarrkirche einen kleinen Andachtsraum, der an das Leid der Opfer erinnert.

Wenn Sie selbst von Missbrauch betroffen sind, oder jemanden kennen, der von Missbrauch in der katholischen Kirche betroffen ist, dann finden Sie auf der Seite der Deutschen Bischofskonferenz Informationen, wohin Sie sich wenden können. Auch im Erzbistum München und Freising gibt es verschiedene Anlaufstellen für Betroffene.

Gestaltet wurde er vom ortsansässigen, überregional bekannten Holzbildhauer Andreas Kuhnlein, der nach eigener Aussage durch drei Freunde in Unterwössen persönlich mit Missbrauchsfällen und ihren schrecklichen Folgen für die Betroffenen in Berührung gekommen ist. Kuhnlein hat in der ehemaligen Läutstube des Glockenturms auf engem Raum zentrale Szenen von Verurteilung, Kreuzigung und Auferstehung Christi in Holz verewigt. Begleitende Texte an den Wänden stellen Bezüge zum Thema Missbrauch her. (kna)