Katholischer Pfarrer fordert Ende des Krieges

Israel ruft Zivilisten zum Verlassen von Gaza-Stadt auf  

Die israelische Armee hat die Zivilbevölkerung der Stadt Gaza dazu aufgerufen, die Stadt in Richtung Süden zu verlassen. "Diese Evakuierung erfolgt zu Ihrer eigenen Sicherheit", heißt es in einer Armeeaufforderung von Freitagmorgen. Eine Rückkehr in das Gebiet dürfe erst nach Mitteilung der Armee erfolgen.

Blick auf Ruinen und zerstörte Gebäude nach israelischen Luftangriffen auf das Viertel Al-Rimal im Gazastreifen © imago images - APAimages

Die israelischen Streitkräfte kündigten für die nächsten Tage ein militärisches Vorgehen gegen die radikalislamische Hamas in erheblichem Umfang an. "Hamas-Terroristen verstecken sich in Gaza-Stadt in Tunneln unter Häusern und in Gebäuden, in denen sich unschuldige Zivilisten aus dem Gazastreifen aufhalten", so die Mitteilung.

Sie rief die palästinensische Zivilbevölkerung des Gazastreifens dazu auf, sich von Terroristen fernzuhalten, die sie als menschliche Schutzschilde benutzten. Gleichzeitig warnte sie davor, sich in die Nähe der israelischen Grenzanlage zu begeben.

Die Hamasführung rief die Bevölkerung unterdessen laut israelischen Medienberichten dazu auf, den Aufforderungen der israelischen Armee nicht Folge zu leisten.

Christliche Pfarrgemeinde hilft Vertriebenen in Gaza

In Gaza-Stadt leben nach Schätzungen rund 1,1 Millionen Menschen, gut die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens. Auch die rund 1.000 Christen Gazas und ihre Einrichtungen, darunter zwei Kirchen, mehrere Schulen und ein Krankenhaus befinden sich in Gaza-Stadt. Der katholische Pfarrer Gabriel Romanelli, der aufgrund des überraschenden Kriegsausbruchs in Bethlehem festsitzt, hatte in den vergangenen Tagen wiederholt gefordert, "diesem schrecklichen Krieg ein Ende zu setzen". In Gaza würden Lebensmittel, Wasser und Strom knapp, sagte er in einem Interview mit dem Lateinischen Patriarchat in Jerusalem, zu dessen Bistum die Pfarrei gehört. Gegenwärtig habe die Pfarrei rund 150 Personen in ihren verschiedenen Einrichtungen aufgenommen, deren Häuser zerstört oder beschädigt wurden.

Seit Samstag sind mehr als 5.000 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel geschossen worden. Mehr als 1.500 militante Hamaskämpfer drangen laut Berichten in über 30 israelische Orte in Grenznähe ein und töteten hunderte Israelis. Rund 150 Personen wurden in den Gazastreifen entführt. Die Zahl der israelischen Opfer stieg auf über 1.300, 3.300 Menschen wurden verletzt.

Israel reagiert mit massiven Luftschlägen auf Ziele im Gazastreifen, bei denen nach palästinensischen Angaben seit Kriegsbeginn 1.600 Palästinenser getötet und 6.600 weitere verletzt wurden. Die UN spricht laut Berichten von mehr als 423.000 Binnenvertriebenen im Gazastreifen. (kna)