Nahostkonflikt

Israels Präsident: Hamas klar als Terrororganisation verurteilen

Israels Präsident Isaac Herzog hat die Welt aufgefordert, den Terrorismus der Hamas zu verurteilen und sie als Terrororganisation zu verstehen. Auch an die Religionsführer richtete er eine klare Forderung.

 

Israels Präsident Isaac Herzog bei einer Pressekonferenz am Donnerstag © imago images - UPI Photo

Der israelische Präsident Isaac Herzog hat die Welt aufgerufen, sich klar gegen Terror zu positionieren. „Es ist an der Zeit, auch Religionsführer aus aller Welt zu hören, die diesen entsetzlichen Angriff verurteilen“, sagte er am Donnerstag bei einer hitzigen Pressekonferenz in seiner Jerusalemer Residenz. Auch die Medien müssten die Realität sehen und die radikalislamische Hamas „ohne Wenn und Aber und ohne Erklärungen als Terrororganisation“ bezeichnen.

„Dies sind keine Freiheitskämpfer, dies sind Terroristen und die schlimmsten Feinde der Menschheit, die man sich vorstellen kann", so Herzog. Er rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Hamas zu verurteilen, wie sie es auch bei der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) täten. Hamas und IS seien dasselbe. Die internationale Gemeinschaft dürfe nicht untätig bleiben, sondern müsse wie Israel alles dafür tun, die von Hamas entführten Geiseln ohne Bedingungen und sicher nach Israel zurückzubringen.

Israel setzt auf internationale Unterstützung gegen Terrorismus

Israel erfahre Unterstützung durch zahlreiche Staatsführer, die ihre Verurteilung der grundlosen Angriffe zum Ausdruck brächten. Er hoffe, dass diese Unterstützung noch lange anhalte. „Dies ist der Moment der Wahrheit. Nationen müssen für die Wahrheit eintreten", so Herzog. Als Beispiel einer „moralisch eindeutigen“ Haltung verwies er auf die Aussagen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Die Unterstützung der Welt müsse für eine lange Zeit anhalten, denn „die Gleichung im Nahen Osten ist sehr klar: Ein Imperium des Bösen versucht, den gesamten Prozess der Eingliederung, des friedlichen Dialogs und der Normalisierung zum Scheitern zu bringen“. Diese Gleichung müsse geändert werden, dies dürfe sich nicht wiederholen.

Emotional reagierte Herzog auf Fragen nach dem Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, dem Kriegsvölkerrecht und einer israelischen Kollektivstrafe gegen die Gazabevölkerung. Im Gazastreifen gebe es einen Staat, der eine  „Maschine des Bösen direkt vor unserer Haustür“ errichtet habe mit einer gesamten Nation, die verantwortlich sei, so Herzog. Die Rhetorik von unwissenden Zivilisten sei nicht wahr. „Sie hätten aufstehen und gegen das böse Regime kämpfen können, das Gaza in einem Staatsstreich übernommen hat.“ Israel betreibe keine Vergeltungsmaßnahmen und halte sich an internationales Recht. „Wir zielen auf den Feind, um ihm die Möglichkeit zu nehmen, seinen Feldzug zur Zerstörung Israels als Teil eines Reiches des Bösen fortzusetzen, das seine Krallen überall um uns herum hat.“

Israelischer Präsident informiert über Eskalation im Nahen Osten

Herzog, der zu dem Anlass Bilder von Entführungsopfern sowie Szenen der Gewalt im Kibbutz Kfar Azza zeigte, informierte zudem über aktuelle Zahlen. Seit Kriegsbeginn sind demnach mehr als 5.000 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgeschossen worden, von denen 350 vom israelischen Raketenabwehrsystem abgefangen wurden. Es gab 80 direkte Einschläge. Terroristen drangen laut Herzog in mehr als 30 israelische Orte ein. Bisher wurden 1.300 Israelis getötet, „die höchste Zahl getöteter Juden seit dem Holocaust“, 3.300 verletzt und mehr als 150 in den Gazastreifen entführt. Unter den Opfern des Kriegs befänden sich auch Bürger von 36 weiteren Ländern weltweit. Unter anderem gelten demnach sieben deutsche Staatsbürger weiterhin als vermisst. Viele der Zahlen müssten noch abschließend verifiziert werden, so Herzog. (kna)