Deutsche Bischofskonferenz

Impulse für Katholische Öffentliche Büchereien

Wo steht die Katholische Büchereiarbeit in Zeiten von Individualisierung, Digitalisierung – und der Pandemie? Die Deutsche Bischofskonferenz hat dazu ein Impulspapier veröffentlicht.

Öffentliche Büchereien machen einen Standort attraktiv. © Kiderle

Bonn - Unter dem Titel „Katholische Büchereiarbeit – Selbstverständnis und Engagement“ hat die Deutsche Bischofskonferenz eine Arbeitshilfe veröffentlicht: sie beschreibt Profil und Auftrag der Katholischen Öffentlichen Büchereien. Das von der Publizistischen Kommission in Zusammenarbeit mit den Büchereiverbänden Borromäusverein e. V. und Sankt Michaelsbund erarbeitete Impulspapier ordnet die katholische Büchereiarbeit in das weite Feld des kirchlichen Medienengagements ein. Die Büchereiverbände, die diözesanen Fachstellen und die über 3.100 Katholischen Öffentlichen Büchereien geben auf christlicher Wertebasis Orientierung im Buch- und Medienmarkt und bringen über Medienausleihe und Literaturveranstaltungen Fragen des Glaubens und des Lebens ins Gespräch.

Durch die Leseförderung werden Kinder und Erwachsene an die Welt der Literatur herangeführt. Damit leisten Büchereien einen wichtigen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit und sind zugleich Orte der Begegnung. Für den Direktor des Sankt Michaelsbund, Stefan Eß, stellen Büchereien in den Gemeinden aber auch einen wichtigen Standortfaktor dar: Junge Familien würden ihre Wohnsitzentscheidung nicht nur nach dem Vorhandensein eines Schwimmbads oder eines Kindergartens treffen, sondern auch, ob dort eine Bücherei existiert.

Büchereien sind pastorale Orte

Der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gebhard Fürst (Rottenburg-Stuttgart), betont in seinem Vorwort zum Impulspapier: „Seit jeher engagiert sich die Kirche im Bereich der Bildung. Das Streben nach Wissen und der Wunsch nach einer breiten Volksbildung prägten nicht nur die Gesellschaft, sondern auch das kirchliche Leben. Sowohl der Borromäusverein als auch der Sankt Michaelsbund wurden mit dem Ziel gegründet, gute Bücher und Schriften zur Lektüre innerhalb der Bevölkerung zu verbreiten.“ Die neue Arbeitshilfe soll der Profilierung der Katholischen Büchereiarbeit dienen und ihr Selbstverständnis schärfen.

Katholische Öffentliche Büchereien sind von großer Bedeutung für den kirchlichen Bildungsauftrag und tragen zur Verkündigung der frohen Botschaft bei. Stefan Eß vom Sankt Michaelsbund: „Büchereien sind pastorale Orte. Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter sind ansprechbar. Sie beraten zu Büchern und Medien, sie sind aber auch da, wenn es um Krisen und Lebensfragen geht.“ Der Sankt Michaelsbund werde weiterhin an ehrenamtlichen Mitarbeitern festhalten, auch wenn es immer schwerer werde, Menschen für ein dauerhaftes Engagement zu gewinnen, das über einzelne Projekte hinausgehe. Ein Großteil der Arbeit werde in den Büchereien dabei nach wie vor von Frauen geleistet, betont der Direktor.

Digitale Medien: zeitgemäßes Angebot der kirchlichen Büchereien

Digitalisierung, Medienwandel und geplante Pfarreireformen gehören zu den aktuellen Herausforderungen, die von den 35.000 (davon allein in Bayern über 12.000) vorwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschultert werden. Gerade bei der Digitalisierung hat sich der Sankt Michelsbund früh aufgestellt, erklärt Stefan Eß: Seit 2013 gebe es zwei Online-Verbünde, wo Büchereien gemeinsam Medien von der Zeitschrift bis zum Lernkurs einkaufen und ihren Leserinnen und Lesern zugänglich machen könnten. Weil Digitalisierung aber Geld kostet, will der Sankt Michaelsbund weiter für eine Beibehaltung der Zuschüsse bzw. eine Ausweitung kämpfen. Denn für die Kirche seien die Büchereien mit ihren analogen und digitalen Angeboten ein wichtiger Anknüpfungspunkt an die Menschen.(dbk/ww)

 

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Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Der Sankt Michaelsbund und sein Engel