Erntedank

Wie selbstgebackenes Brot der Welt hilft

Am 1. Oktober diesen Jahres ist Erntedank. Das Fest soll zeigen, dass Essen keine Selbstverständlichkeit ist und die Ressourcen auf der Welt sehr ungleich verteilt sind. Was man dagegen tun kann? – Brot backen! Wir stellen zwei Aktionen vor, bei denen Gebäck Hilfsprojekte weltweit unterstützt.

Erntedank wird 2023 am 1. Oktober gefeiert. © Fotolia.com/ChristArt

Backen, teilen, Gutes tun. Dieses Motto steckt hinter den „Solibroten“ des katholischen Hilfswerks Misereor. Teilnehmen kann daran grundsätzlich jeder. Das Prinzip ist einfach: Pfarrgemeinden, Jugendgruppen oder auch Einzelpersonen backen auf eigene Kosten Brote und verkaufen sie dann gemeinsam bei einem Event, zum Beispiel nach dem Gottesdienst. „Häufig werden aber auch Kooperationen mit Bäckereien organisiert“, erklärt Miriam Thiel von Misereor. In diesen Fällen wird ein Gebäck aus dem Sortiment zum „Solibrot“ erklärt, von dessen Kaufpreis dann ein festgelegter Anteil als Spende an das Hilfswerk und dessen Projekte in der ganzen Welt geht.

Auch kleine „Solibrot“-Aktionen helfen dabei, betont Thiel, „selbst wenn dabei nur 50 Euro zusammenkommen“. Es habe aber auch schon Kitas gegeben, die bei einer Aktion über 1.000 Euro gesammelt haben. „Das ist absolut beeindruckend und man sieht, wie viele einzelne „Solibrote“ am Schluss eine stattliche Summe ausmachen, die in Afrika, Asien und Lateinamerika viel bewirken kann.“

Eigene „Solibrot“- Initiative starten

Gerade Erntedank und die Fastenzeit sind klassische „Solibrot“-Zeiten. Eine Aktion starten kann man aber das ganze Jahr über. Misereor unterstützt die Solibrotbäcker und -bäckerinnen mit Material. Dazu gehören zum Beispiel Brottüten, Banderolen für Brote, Plakate, Flyer und natürlich auch eine Spendenbox. „Wir sind immer ansprechbar und dankbar für jeden, der mit einer Gruppe, einer Gemeinde oder Schule mitmachen möchte“, so Thiel.

Besonders unterstützt wird „Solibrot“ von den Diözesanverbänden des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB). In den letzten zehn Jahren sind dabei rund 870.000 Euro zusammengekommen. Der Erfolg der „Solibrote“ liegt auch daran, dass jeder die symbolische Bedeutung von Brot versteht, meint Thiel: „Brot knüpft an den Kern unseres Lebens an und gerade wenn man gemeinsam bäckt, sieht man, wie aus vielen Zutaten etwas Großes, Gutes entsteht.“ Das spiegle außerdem das Selbstverständnis des Hilfswerks Misereor wieder, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, möglichst vielen Menschen auf der Welt das tägliche Brot zu geben.

Seit 50 Jahren Backen für den guten Zweck

Dem gleichen Gedanken folgt zu Erntedank auch die Katholische Landjugendbewegung mit ihrer „Minibrotaktion“. Wie auch beim „Solibrot“ werden hier nach dem Gottesdienst Brote gegen eine Spende an die Gläubigen verkauft. Eine lange Tradition: Seit mehr als 50 Jahren will die KLJB so auf die Ungerechtigkeit in der Welt aufmerksam machen „und auch etwas dagegen tun“, erklärt Thomas Müller, KLJB-Vorstand im Erzbistum. Dabei setzt die KLJB auf ihr großes Netzwerk und die vielen örtlichen Jugendgruppen: Gebacken wird gemeinsam. 

Mit den Einnahmen werden eigene Projekte unterstützt oder die des Diözesanverbandes, wie zum Beispiel eine Fraueninitiative in Nicaragua, die sich um den Anbau und Verkauf von Kaffee kümmert. „Das Projekt schafft Arbeit und somit auch Einkommen und gleichzeitig trägt die Initiative viel zur Verbesserung des Gesundheitsbereichs vor Ort bei“, erklärt Müller. Alle drei Jahre wählt der Diözesanverband drei Projekte aus, an die die Minibrotspenden gehen. Wichtig ist der Landjugendbewegung, dass die Initiativen Hilfe zur Selbsthilfe leisten, dabei unterstützen, die Schöpfung zu bewahren und vor allem dazu beitragen, Jugendlichen eine Zukunft geben. „Damit ist die Aktion Minibrot, obwohl sie mittlerweile schon über 50 Jahre alt ist, heute genauso aktuell wie damals, als sie begonnen wurde“, betont Müller.

Der Redakteur und Moderator
Korbinian Bauer
Münchner Kirchenradio
k.bauer@michaelsbund.de