Erneute Intervention aus Rom

Vatikan-Brief verändert Tagesordnung beim Bischofstreffen in Augsburg

Die deutschen Bischöfe werden nicht über die Satzung des Synodalen Ausschusses abstimmen. Nach einem Brief aus Rom wurde dieser Punkt von der Tagesordnung gestrichen.

Die Bischöfe haben erneut einen "blauen Brief" aus dem Vatikan erhalten. © IMAGO / Sylvio Dittrich

Im Zeichen einer neuerlichen Intervention aus Rom steht die Frühjahrsvollversammlung der katholischen deutschen Bischöfe ab Montag in Augsburg. Bei dem viertägigen Treffen sollte eigentlich das Statut für den bereits eingerichteten Synodalen Ausschuss beschlossen werden. In einem Brief an die deutschen Bischöfe mit Datum vom 16. Februar forderten nun aber drei hochrangige Kurienkardinäle dazu auf, diesen Punkt von der Tagesordnung zu nehmen. Dieser Bitte wurde entsprochen.

Die Kardinäle verweisen in ihrem Schreiben, das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, auf anstehende Gespräche mit den deutschen Bischöfen "in naher Zukunft". Davor sollten keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden. Ein Termin für diese Gespräche ist aber noch nicht bekannt. Die Kurienvertreter machen - ausdrücklich mit Billigung des Papstes, wie sie betonen - deutlich, dass ein "Beratungs- und Beschlussorgan" wie der Synodale Ausschuss im geltenden Kirchenrecht nicht vorgesehen sei. Ein diesbezüglicher Beschluss der Deutschen Bischofskonferenz wäre ungültig. Zugleich erinnerten sie an ein Schreiben "im besonderen Auftrag des Heiligen Vaters" vom 16. Januar mit der Aufforderung, "die Einrichtung eines solchen Rates nicht weiter zu verfolgen".

Laienkomitee fordert Bischöfe auf, Stoppsignale aus Rom zu ignorieren

Auf der Linie dieser Bedenken hatten sich vier deutsche Bischöfe bereits vergangenen Sommer entschlossen, im Synodalen Ausschuss nicht mitzuwirken. Außerdem lehnten sie eine Mitfinanzierung des Gremiums ab. Dabei handelt es sich um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sowie die Bischöfe Rudolf Voderholzer (Regensburg), Stefan Oster (Passau) und Gregor Maria Hanke (Eichstätt). Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) forderte unterdessen die Bischofskonferenz auf, den Reformkurs gegen alle Stoppsignale aus Rom fortzusetzen. Der Synodale Ausschuss müsse bei seiner nächsten Sitzung im Juni voll arbeitsfähig sein. Das ZdK erwarte eine zeitnahe Ratifizierung der Satzung. Mehrere reformorientierte Gruppen und Verbände haben für Augsburg Mahnwachen angekündigt.

Kirchenpolitischer Streit stellt alle Themen in den Hintergrund

Durch den Streit um den kirchenpolitischen Kurs geraten andere Themen des Frühjahrstreffens der Bischöfe in den Hintergrund. Dazu zählen das Heilige Jahr 2025, die Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom in diesem Sommer und die "Woche für das Leben", bei der die Evangelische Kirche in Deutschland nicht mehr mitmachen will. Auch die jüngste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung soll Thema sein, die den Kirchen einen massiven Bedeutungs- und Vertrauensverlust bescheinigt hatte. Angesichts der weltpolitischen Lage und der kriegerischen Eskalation mehrerer Konflikte wollen die Bischöfe außerdem am Mittwoch ein neues Friedenswort vorstellen. Das Dokument trägt laut Ankündigung den Titel "Friede diesem Haus". (kna)