Bischofskonferenz

Katholische Bischöfe treffen sich in Augsburg

Die katholischen deutschen Bischöfe tagen nächste Woche in Augsburg. Sie wollen sich aktuellen Debatten widmen: Die Zukunft der Demokratie ist ein Thema. Und es geht um Aufrüstung und Pazifismus in der Zeitenwende.

Eingerüstete Stadtpfarrkirche Sankt Ulrich und Afra in Augsburg © Christopher Beschnitt/KNA

Es mag ein Sinnbild sein: Augsburgs stadtbildprägender Turm der Basilika Sankt Ulrich und Afra ist derzeit eingerüstet. Von seiner Pracht ist kaum etwas zu sehen, er muss gründlich renoviert werden. Nicht wenige dürften meinen: Der katholischen Kirche insgesamt geht's gerade ähnlich.

Im Schatten der Baustelle kommen die deutschen Bischöfe zu ihrer Frühjahrsvollversammlung zusammen. Vom 19. bis 22. Februar tagen sie im Haus Sankt Ulrich, gleich neben der Basilika, in der auch mehrere Gottesdienste im Rahmen der Konferenz stattfinden.

Demokratie und Frieden

Aufs Programm haben sich die Bischöfe zwei große politische Themen gesetzt, aber auch innerkirchliche Debatten stehen an. Schwerpunktmäßig geht es um Fragen zur Zukunft der Demokratie in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft. Und dann wollen die Kirchenmänner angesichts der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten ein neues Friedenswort präsentieren.

Laut Bischofskonferenz ist das neue Friedenswort mit dem Titel "Friede diesem Haus" der Versuch, die Friedensbotschaft des Evangeliums im Angesicht der aktuellen weltpolitischen Situation "prinzipienfest, aber auch nuanciert und wirklichkeitsgerecht zur Sprache zu bringen". Und weiter: "Insbesondere seit dem Frontalangriff auf die Prinzipien der geltenden Ordnung, die der Ukraine-Krieg darstellt, ist die Frage nach der christlichen Gewaltfreiheit neu aufgerufen."

Papst Franziskus warnt vor "dritten Weltkrieg in Stücken"

Die spannende Frage ist, wie das Friedenswort mit den innerkirchlichen Spannungen zwischen Pazifisten und Anhängern der Lehre vom "Gerechten Krieg" umgeht. Laut Kirchenvater Augustinus ist Gewalt als äußerstes Mittel zur Gefahrenabwehr und Selbstverteidigung legitim. Doch Papst Franziskus stellte sich zuletzt deutlich auf die Seite des christlichen Pazifismus. Immer wieder warnt er vor einem "dritten Weltkrieg in Stücken".

Aber auch an innerkirchlichen Debatten mangelt es nicht. So wollen sich die Bischöfe mit den Ergebnissen der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung vom November befassen. Die Studie sagt steigende Kirchen-Austrittszahlen voraus. Themen sind ferner das Heilige Jahr 2025, die Internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom im Sommer und die "Woche für das Leben", bei der die Evangelische Kirche nicht mehr mitmachen will.

Weltsynode nur am Rande Thema bei Bischoskonferenz

Nur unter "ferner liefen" befassen sich die Bischöfe diesmal mit der vom Papst einberufenen Weltsynode. Sie war bei der Versammlung der 27 Ortsbischöfe, dem "Ständigen Rat", im Januar bereits Thema. Die deutschen Bistümer können bis zum 31. März Vorschläge beim Sekretariat in Bonn einreichen, vor dort gehen sie weiter nach Rom. Darin soll es vor allem um Wege zu einer Dezentralisierung der katholischen Weltkirche gehen. Für mögliche Sonderwege der Kirche in Deutschland wäre das eine wichtige Weichenstellung.

Die Bischöfe treffen sich mitten in einem Augsburger Festjahr. Das Bistum feiert noch bis nächsten Sommer zu Ehren seines Patrons das "Ulrichsjubiläum", das an Ulrichs Bischofsweihe vor 1.100 Jahren und seinen Tod vor 1.050 Jahren erinnern soll. Das Motto lautet "Mit dem Ohr des Herzens".

Mahnwache vor dem Dom angekündigt

Möglich, dass der Baulärm von der Ulrichsbasilika beim Treffen der Bischöfe zu hören ist. Aber auch sonst wird es wohl nicht immer ruhig sein in Augsburg. Reformorientierte Gläubige haben zum Eröffnungsgottesdienst am Montag eine Mahnwache vor dem Dom angekündigt. Sie treten ein "für echte Synodalität und eine zukunftsfähige Kirche".

Christian Weisner, Sprecher der Gruppe "Wir sind Kirche", erklärte vorab: "Die Bischöfe, die sich immer noch dem Synodalen Weg in Deutschland und der Finanzierung des Synodalen Ausschusses verweigern, machen sich schuldig an der Zukunftsfähigkeit der verfassten katholischen Kirche in unserem Land."

Die Initiative "Neuer Anfang" aus dem konservativen Spektrum mahnte derweil: "Bischöfe, macht Euch ehrlich!" Sie sollten der Satzung des Synodalen Ausschusses, in dem künftig Bischöfe und Laien gemeinsam entscheiden würden, nicht zustimmen. "Die epochale Gottes- und Glaubenskrise kann nicht durch wackeren Sitzungskatholizismus und die Optimierung von Gremien behoben werden." Die Bischöfe sollten besser gegen den Verlust geistlicher Substanz, intellektueller Relevanz und prophetischer Leuchtkraft der Kirche angehen. (kna)