Gewählter Vertreter Bischoff im Interview

"Synodaler Ausschuss widerspricht nicht dem Kirchenrecht"

Nach einem erneuten Mahnbrief aus dem Vatikan ist die Zukunft des Reformkurses der katholischen Kirche in Deutschland höchst ungewiss. Für den Münchner Pastoralreferenten Konstantin Bischoff müssen vor allem die "kommunikativen Gräben" mit Rom schnell überwunden werden.

Konstantin Bischoff ist Pfarrbeauftragter der Münchner Pfarrei Herz Jesu und wurde in den Synodalen Ausschuss gewählt. © SMB/Sichla

Konstantin Bischoff ist Pfarrbeauftragter der Münchner Pfarrei  Herz Jesu. Von der Synodalversammlung des Reformprojekts "Synodaler Weg" wurde er in den geplanten "Synodalen Ausschuss" gewählt. Über dessen Statuten wollten die katholischen Bischöfe auf ihrer an diesem Donnerstag zu Ende gegangenen Frühjahrsvollversammlung eigentlich abstimmen. Ein neuerlicher Mahnbrief aus Rom verhinderte das jedoch. In dem Schreiben bekräftigen mehrere Kurienkardinäle die Haltung des Vatikans. Danach ist die katholische Kirche in Deutschland nicht befugt, ein Entscheidungsgremium zu gründen, in dem außer den Bischöfen auch Laien über kirchliche Grundsatzfragen mit entscheiden. Dabei betonen sie ausdrücklich, ihr Brief sei Papst Franziskus "zur Kenntnis gebracht und von ihm approbiert worden".

Pastoralreferent Bischoff kann den erneuten Einspruch aus Rom im Interview mit dem Michaelsbund nicht nachvollziehen. In der zur Debatte stehenden Satzung des Synodalen Ausschusses sei nichts geregelt, "was dem Kirchenrecht widersprechen würde".  Das Reformprojekt strebe nämlich eine "verbindliche Beratung" der Ortsbischöfe an und nicht völlig neue Entscheidungsstrukturen. "Der Graben liegt darin, dass nicht miteinander gesprochen wird. Das Präsidium des Synodalen Wegs darf seit Jahren in Rom nicht vorsprechen", bemängelt Bischoff.

Kirchenspaltung keine reale Gefahr

Die Gefahr einer Kirchenspaltung - für den Fall, dass die Mehrheit der Bischöfe an ihrem Reformweg festhält - sieht der Münchner Pastoralreferent nicht. Es gehe dabei seiner Ansicht nach um ein "herbeigeredetes Gespenst", das besonders die Gegner von Kirchenreformen bemühten. "Niemand will eine Kirchenspaltung und niemand kann das." Es sei völlig abwegig, heraufzubeschwören, dass reformwillige deutsche Bischöfe jetzt eine eigene Kirche gründen wollten.

Für viele Kritiker kommt im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg und den ihm folgenden Diskussionen um Satzungen, Gremien und Ämterverständnis die christliche Kernbotschaft, das Evangelium zu kurz. Auch Bischoff teilt diese Einschätzung. Er räumt aber auch ein: "Wir müssen so viel wie möglich von der Botschaft reden, und zugleich unsere Strukturen daraufhin abklopfen - weil sie der Botschaft sonst im Weg stehen können."

Für die Zukunft wünscht sich Bischoff neue Aufbrüche, vor allem in kommunikativer Hinsicht im Austausch der deutschen Bischöfe mit Rom. Eine lange Leine, um Dinge einfach mal auszuprobieren und "Vertrauen statt Misstrauen".

Synodaler Ausschuss


Der Synodale Ausschuss ist ein Ergebnis des Synodalen Wegs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Er soll die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In dem neuen Gremium wollen Bischöfe und katholische Laien ihre Beratungen über mögliche Reformen in der Kirche fortsetzen, die sie bei dem im März beendeten Synodalen Weg begonnen haben. Die Kernthemen sind: Macht, Rolle der Frauen, Sexualmoral und priesterliche Lebensform. (kna)

Der Autor
Klaus Schlaug
Online-Redaktion
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