Katholischer Reformdialog geht weiter

Synodaler Ausschuss tagt zum ersten Mal

Der Reformdialog in der katholischen Kirche Deutschlands geht mit der konstituierenden Sitzung des Synodalen Ausschusses in die nächste Phase. Trotz anhaltendem Dissens mit dem Vatikan soll der Ausschuss Fortschritte auf dem Weg zu möglichen Reformen erzielen.

Die Einsetzung eines Synodalen Rats wurde vom Vatikan stark kritisiert. Der Synodale Ausschuss soll diesen nun vorbereiten. © IMAGO/Steinach

Der Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland geht in die nächste Runde: Am Freitag kommt der Synodale Ausschuss zu seiner konstituierenden Sitzung in Essen zusammen. Auf dem zweitägigen Treffen von Bischöfen und Laien sollen Satzung und Geschäftsordnung für das neue Gremium verabschiedet werden. Ziel ist es, den weiteren Weg für mögliche kirchliche Reformen zu ebnen, unter anderem hin zu mehr Mitbestimmung und Gleichberechtigung.

Die 74 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Synodalen Ausschusses sollen die Einrichtung eines Synodalen Rats bis spätestens zum März 2026 vorbereiten. In diesem Gremium wollen Laien und Bischöfe dann ihre Beratungen zu den Kernthemen des Synodalen Weges fortsetzen: Macht, Rolle der Frauen, Sexualmoral und priesterliche Lebensform.

Dissens mit Vatikan besteht nach wie vor

Der Vatikan hatte sich mehrfach gegen die Gründung eines Synodalen Rats ausgesprochen. Er sieht die Gefahr, dass die Autorität der Bischöfe dadurch unzulässig eingeschränkt würde. Die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein derartiges Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten, erklärte Rom. Trotzdem votierten beim Synodalen Weg mehr als zwei Drittel aller Teilnehmenden und auch der Bischöfe für die Einrichtung eines Synodalen Rates.

Dem nun vorbereitenden Synodalen Ausschuss gehören nominell die 27 Ortsbischöfe, 27 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und weitere 20 von der Vollversammlung des Synodalen Wegs gewählte Mitglieder an. Die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) positionierten sich indes klar gegen einen Synodalen Ausschuss und Rat und wollen sich auch nicht an einer gemeinsamen Finanzierung beteiligen. Die 23 anderen Bistümer halten jedoch an der Finanzierungszusage fest und loten dafür derzeit noch ein Rechtskonstrukt aus.

Der Synodale Ausschuss


Der Synodale Ausschuss ist ein Ergebnis des Synodalen Wegs zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Er soll die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In dem neuen Gremium wollen Bischöfe und katholische Laien ihre Beratungen über mögliche Reformen in der Kirche fortsetzen, die sie bei dem im März beendeten Synodalen Weg begonnen haben.

Dem Synodalen Ausschuss gehören nominell 74 Mitglieder an: die 27 deutschen Ortsbischöfe - beziehungsweise falls der jeweilige Bischofsstuhl unbesetzt ist die Diözesanadministratoren -, 27 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und weitere 20 von der Vollversammlung des Synodalen Wegs gewählte Mitglieder.

Erstmals soll der Ausschuss am 10./11. November in Essen zusammentreten. Unklar ist, ob sich alle Ortsbischöfe an der Arbeit im Ausschuss beteiligen. Vier von ihnen haben sich gegen eine weitere Finanzierung des Projekts über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) ausgesprochen. Derzeit wird nach einem alternativen Finanzierungsmodell gesucht.

In ihrer Stellungnahme verwiesen die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) auf Vorbehalte aus dem Vatikan. Der Vatikan hatte mehrfach darauf hingewiesen, die katholische Kirche in Deutschland sei nicht befugt, ein gemeinsames Leitungsorgan von Laien und Klerikern einzurichten. Nach Ansicht der vier Bischöfe läuft deswegen bereits die Einrichtung eines vorbereitenden Synodalen Ausschusses den Weisungen von Papst Franziskus zuwider. (kna)