Irmengardschule forstet auf

Umweltschutz betrifft uns alle

Die Auswirkungen des Klimawandels werden immer sichtbarer, so auch in den heimischen Wäldern. Der Bergwald leidet! Eine 10. Klasse des Sankt-Irmengard-Gymnasiums in Garmisch-Partenkirchen möchte einen kleinen Schritt zur Verbesserung der Wälder beitragen und ein Bewusstsein dafür schaffen. Zusammen mit Förster Ferdinand Rösler haben sie den Wald aufgeforstet.

Am Ende des Tages sind die Schülerinnen stolz auf 300 gepflanzte Bäume. © SMB/ Erdmann

Bevor es allerdings mit dem Pflanzen losging, musste früh morgens ein Fußmarsch von über einer Stunde bewältigt werden. In diesem Jahr fand die Pflanzaktion auf dem Laber bei Oberammergau statt. Auf dem Weg zur Freifläche erzählte Förster Ferdinand Rösler den Schülerinnen an einzelnen Stationen interessante Fakten zu Themen wie Waldwirtschaft, Nachhaltigkeit und Aufforstung.

So erklärte er, dass die Wälder zum Senken des Kohlenstoffs beitragen, wodurch das Klima stabilisiert werden kann. „Eine Buche kann durchschnittlich 12,5 kg CO2 im Jahr binden. Der Bundesdurchschnitt an CO2-Ausstoß beträgt zehn bis elf Tonnen. Man müsste praktisch 880 Buchen pflanzen, damit man seinen eigenen CO2-Verbrauch kompensieren kann“, veranschaulicht Rösler die Dimensionen an einem Beispiel.

Wald befindet sich im Dauerstress

Ein weiteres Problem sei, dass die Wälder durch die viele Trockenheit und Hitze, Waldbrände, Stürme und den Borkenkäfer in einem Dauerstress befänden und immer mehr weniger werden. Inzwischen ist nur noch jeder fünfte Baum gesund.

 „Vor allem die Fichte wird durch die Trockenheit immer mehr zu einem Problem“, sagt Rössler. Da ein Großteil der Bäume in den Bergwäldern aus Fichten besteht, ist es das Ziel, die Wälder immer mehr zu Mischwäldern umzubauen. „Damit schaffen wir einfach ein gutes Gemisch und eine Risikominimierung und sind nicht nur von einer Baumart abhängig“, erklärt Rössler. Deshalb werden unter anderem Buchen, Tannen und Bergahorn gepflanzt. Auch ökologisch gesehen dient der Mischwald als Schutz gegen Lawinen und Wassermassen. Hinzu kommt, dass das Laub der Bucheneinen besseren PH-Wert als die Fichte hat, was sich positiv auf den Waldboten und die Artenvielfalt auswirkt. Rösler weiter: „Durch den Mischwald können wir sicherstellen, dass der Wald in Zukunft gerade im Zuge des Klimawandels stabil aufgestellt ist, und wenn dann mal eine Baumart ausfällt, wir auf andere zugreifen können“, so Rösler.

Aus dem Klassenzimmer in den Wald

An der Freifläche angekommen erklärt der Förster den Schülerinnen kurz, worauf sie zu achten haben und wie sie am einfachsten die Setzlinge einpflanzen. Anschließend ging es in Zweierteams, ausgestattet mit Handschuhen und Harke, ans Pflanzen.

Dass sich in der Schule mit der Thematik rund um den Klimawandel auseinandergesetzt wird, findet auch Valentina gut. Sie ist eine der Schülerinnen und hat an dem Tag bereits 15 Bäume gepflanzt. Vor allem die praktische Umsetzung in der Natur und raus aus dem Klassenzimmer gefällt ihr. Valentina ist daher für den Einsatz der Schule dankbar: „Weil es einfach unsere Zukunft ist und wir für unsere Zukunft etwas tun müssen, weil andere das vielleicht nicht machen und deshalb bin ich sehr froh, dass die Schule solche Aktionen plant und sich mit den Schülern auch dafür einsetzt.“

300 Bäumchen wurden gepflanzt

Das Aufforstungsprojekt gibt es schon seit einigen Jahren. Die letzten Jahre hat die Schule am Wank bereits aufgeforstet. Julia Arndt, die Lehrerin der Schülerinnen, ist dankbar, dass es in diesem Jahr eine großzügige Spende von 1.250 € gegeben hat, wovon die Bäumchen gekauft wurden. „Ohne die Spende wäre die Umsetzung nicht möglich gewesen“, sagt Arndt. In diesem Jahr sollen 300 Bäumchen gepflanzt werden. Wie es in den nächsten Jahren mit dem Projekt weitergehen soll, davon hat Arndt auch schon eine Vorstellung: „Ich habe vor allem zwei Wünsche, was dieses Projekt betrifft: Zum einen möchte ich der Verringerung des Waldes entgegenwirken, klar haben wir darauf nur einen kleinen Einfluss, da mehr Bäume gerodet als aufgeforstet werden, und natürlich kann jeder Baum, wenn er dann ausgewachsen ist, bei der Abmilderung des Klimawandels helfen.“

Am Ende des Tages hatte jede Schülerin mehr als zehn Bäume gepflanzt. Bis ein Baum allerdings ausgewachsen ist, dauert es mehrere Jahrzehnte. In den Bergen sogar noch länger. Gut die Hälfte der Bäume, die an dem Tag gepflanzt wurden, wird es im Schnitt schaffen. Was sowohl für die Schülerinnen als auch für die Umwelt ein toller Erfolg ist. Wer jetzt nicht direkt Bäume pflanzen möchte, kann aber auch schon dazu beitragen, indem er seinen Müll nach einem Picknick mitnimmt, versucht, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Rad zu fahren oder zu schauen, wo man regional zu einem verbesserten Klima beitragen kann.

 

Volontärin
Pauline Erdmann
Münchner Kirchenzeitung
p.erdmann@michaelsbund.de