Synodaler Weg

Pastoralreferent: Kritik am Synodalen Rat läuft ins Leere

Für den Münchner Synodalen Konstantin Bischoff ändert das vatikanische Veto gegen den Synodalen Rat nichts am Fortgang des Synodalen Weges. Die Wirklichkeit habe Einwände dieser Art längst eingeholt.

Blick in den Sitzungssaal bei der Vollversammlung des Synodalen Wegs © Synodaler Weg/Maximilian von Lachner

Wenn Konstantin Bischoff an die Zukunft des Synodalen Weges in Deutschland denkt, bleibt er gelassen. Auch nach dem jüngsten Schreiben aus dem Vatikan, in dem die Einrichtung eines Synodalen Rates mit päpstlicher Autorität abgelehnt wird. „Inhaltlich ist das Schreiben nicht überraschend“, meint Bischoff, der den Berufsverband der Pastoralreferent:innen in der Vollversammlung des Synodalen Weges vertritt. Es stünde nichts darin, was vorher nicht bekannt gewesen wäre. Für den Münchner Pastoralreferenten hat sich auch durch dieses Schreiben an der Ausgangslage nichts geändert: „Rein formal geht alle Kritik aus Rom an den hiesigen Vorgaben vorbei“.

Der Synodale Rat sei nicht aus sich heraus als gesetzgebendes Organ gedacht. Und damit laufe die Kritik ins Leere. Denn der Synodale Rat soll laut Satzung des Synodalen Weges nicht mit echter Entscheidungsgewalt ausgestattet sein und schränke damit nicht die Entscheidungsbefugnisse eines Ortsbischofs oder der Deutschen Bischofskonferenz ein. Insofern stimme er dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, zu, wenn dieser jetzt dazu aufrufe, weiterhin unaufgeregt Sacharbeit zu leisten.

Synodalität stärkt Autorität der Bischöfe

Dass der Brief aus Rom kurz vor der abschließenden Synodalversammlung im März verfasst wurde, wundert Bischoff nicht. Vatikanische Stellen und vermutlich auch der Papst selbst hätten wohl nicht mit der Dynamik gerechnet, die von den Beratungen in Frankfurt bislang ausgegangen sei. Bei den Synodalversammlungen habe es nicht nur Streit zwischen Amtsträgern und Laien gegeben, es sei auch ein kraftvoller Prozess entstanden. Dies hätten in den vergangenen Wochen mehrere Bischöfe bestätigt, „dass sie ihre Autorität durch die echte Kooperation nicht gemindert, sondern gestärkt sehen“. Damit könne man in Rom aber nicht viel anfangen. Dort stehe man auf dem Standpunkt, dass Synodalität im katholischen Sinne aus dem Aufeinanderhören bestehe, die Entscheidungen dann aber letztendlich in der Hierarchie zu treffen seien. Das stehe sogar in der Satzung des Synodalen Weges. Mittlerweile sei man aber an einem Punkt angekommen, an dem jeder spüre, „dass sich etwas verändert, wenn man wirklich auf eine andere Form der Zusammenarbeit geht“.

Stellungnahme des Vatikan zur Einrichtung eines Synodalen Rates


Weder "der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz" hätten die Kompetenz, den Synodalen Rat auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten, heißt es in dem am 23. Januar veröffentlichten Schreiben aus dem vatikanischen Staatssekretariat. Der Vatikan befürchtet ein Gremium, das die Entscheidungsgewalt der Bischöfe und anderer Kleriker beschneidet. Der Brief beantwortet eine Anfrage von fünf deutschen Ortsbischöfen. Diese wollten vom Vatikan wissen, ob sie verpflichtet seien, am Synodalen Ausschuss, der den Synodalen Rat auf den Weg bringen soll, mitzuarbeiten. Schon am 21. Juli vergangenen Jahres hatte der Vatikan eine kurze Intervention veröffentlicht, in der angemahnt wurde, der Synodale Weg sei "nicht befugt", Bischöfe und Gläubige "zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten". (ph/kna)

Synodaler Rat als korrigierendes Organ

Deshalb liege die Kraft des Synodalen Rates in der „Veränderung einer Erzählung, in der Veränderung von Auseinandersetzung“. Der Rat könne, so Bischoff, „wirklich ein stärkendes, unterstützendes und korrigierendes Organ sein, das es Bischöfen einfacher macht, ihre in der Öffentlichkeit angegriffene Autorität besser zu leben“. Mittelfristig könne der Synodale Rat zu einer Transformation kirchlicher Ämter beitragen, die dann nicht mit Macht, sondern vor allem wieder mit Autorität ausgestattet sein könnten.

Synodaler Weg erfolgreicher als alle früheren Prozesse

Dieser Veränderungsprozess ist für den Pastoralreferenten durch das vatikanische Schreiben nicht beendet. Er setze beim Synodalen Weg nicht auf das geschriebene Wort, sondern auf die sich verändernde Wirklichkeit. Niemand könne mehr bestreiten, dass dieser Synodale Weg deutlich größere Auswirkungen hat als alle anderen „Pseudo-Partizipationsprozesse der letzten vierzig Jahre“. Er selbst sei deshalb nicht frustriert und fahre mit einer guten Portion Mut und Energie zur nächsten Synodalversammlung nach Frankfurt.

Der Autor
Paul Hasel
Radio-Redaktion
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