Evangelische Kirche

Kopp gewinnt Wahlkrimi um Amt des bayerischen Landesbischofs

Die bayerische Landessynode hat es diesmal spannend gemacht wie nie. Vier Tage benötigte sie, um einen Nachfolger für den evangelisch-lutherischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zu küren. Gewählt wurde schließlich Christian Kopp. Kardinal Reinhard Marx gratulierte als einer der ersten.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (links) gratuliert seinem Nachfolger Christian Kopp. © elkb/mck

In einem Wahlkrimi setzte sich der Münchner Regionalbischof Christian Kopp (58) gegen die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski (47) auf der Landessynode durch. Dabei erzielte er nur eine Stimme mehr als nötig gewesen wäre. Kopp wird damit Nachfolger von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

Kopp stammt aus Regensburg und ist seit 2019 als Regionalbischof für München und Oberbayern zuständig. Zuvor war er überwiegend in der Region Nürnberg tätig. Der neue Landesbischof ist seit 34 Jahren mit einer Pfarrerin verheiratet und hat eine erwachsene Tochter sowie zwei Enkelkinder. Der Sohn nahm sich vor zwei Jahren im Alter von 26 Jahren das Leben. In Bayern gibt es etwas mehr als 2,1 Millionen lutherische Christen. 2022 verlor die Landeskirche so viele Mitglieder wie nie zuvor.

Wahlgänge am Montag ohne Sieger

Die Abstimmung wurde im Internet live übertragen, die Voten wurden per Knopfdruck auf einem mobilen Gerät abgegeben. Kopp lag seit Beginn der Wahlgänge am Montag in der Stimmenzahl vorn, aber es reichte nicht zur absoluten Mehrheit. Am Ende erhielt er 56 Voten, seine letzte verbliebene Konkurrentin 43.

Nach drei Runden hatte Gabriele Hoerschelmann (54), Direktorin des Partnerschaftszentrums Mission Eine Welt, das Handtuch geworfen. Nach dem vierten Wahlgang zog auch der Windsbacher Dekan Klaus Schlicker (55) seine Kandidatur zurück. In Runde fünf und sechs entstand zwischen Kopp und Lubomierski ein Patt. Danach gab es eine Unterbrechung, weil nicht mehr Wahlgänge mit demselben Vorschlag erlaubt sind.

Erleichterung über Ende der Hängepartie

Nach langwierigen, zum Teil bis nach Mitternacht dauernden Beratungen empfahl der Wahlvorbereitungsausschuss am Donnerstag eine Verschiebung der Kür auf den Herbst mit neuen Kandidaten. Dabei stand die Befürchtung im Raum, dass sich das Patt zwischen Kopp und Lubomierski nicht anders auflösen ließe.

Doch die Synode setzte sich über diese Bedenken hinweg. Nach einem weiteren Wahlgang stand das mit langem Applaus quittierte Ergebnis fest. Dabei schwang auch Erleichterung über das Ende der Hängepartie mit. Kopp sagte, er nehme die Wahl mit Freude und großem Respekt an. Nun gelte es wieder zusammenzufinden.

Kardinal Marx: "Verlässliche Zusammenarbeit"

Als einer der ersten gratulierte der katholische Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx. Kopp sei ein vertrauter ökumenischer Weggefährte. Er habe mit ihm bei schönen wie traurigen Anlässen verlässlich zusammengearbeitet, ob beim ersten ökumenischen Kunstempfang im vergangenen Herbst oder beim Trauergottesdienst für die Opfer des Zugunglücks in Garmisch-Partenkirchen im Sommer 2022.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), selbst evangelischer Christ und einstiges Synodenmitglied, übermittelte Glückwünsche via Twitter. Kopp übernehme "ein schönes, aber auch herausforderndes Amt in Zeiten, die nicht einfach sind". Zugleich dankte Söder Bedford-Strohm für "ein sehr gutes und vertrauensvolles Miteinander". (Christoph Renzikowski/kna)