"Mut und Menschlichkeit"

Georg-Walser-Stipendium für Erinnerungsarbeit ausgeschrieben

Das Stipendium des Sankt Michaelsbundes erinnert an Walser, der 2020 verstarb und beim katholischen Medienhaus das Online-Angebot mitaufbaute. Zudem beschäftigte sich der Zornedinger leidenschaftlich mit dem Widerstand gegen das NS-Unrecht und hielt die Erinnerung daran wach.

Journalist Georg Walser (1969-2020) erinnerte beharrlich an vergessene Gegnerinnen und Gegner von Faschismus und Nationalsozialismus. © SMB

Der Sankt Michaelsbund hat das Georg-Walser-Stipendium „Mut und Menschlichkeit“ in Höhe von 3.000 Euro ausgeschrieben. Es soll junge Journalistinnen und Journalisten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie ausdrücklich auch Schulen dazu ermutigen, sich mit Widerstand gegen Diktatur und Unrecht sowie mit Zivilcourage aktiv zu beschäftigen. Die international bekannte Stiftung „Weiße Rose“ und deren Vorsitzende Hildegard Kronawitter begrüßt diese Initiative sehr: „Wir freuen uns auf Projekte, die sich mit Demokratie, Menschenrechten, Rechtsstaat und Pluralismus befassen.“ Die Vorsitzende der Stiftung „Weiße Rose“ wird auch der Jury angehören, die das Stipendium vergibt: „Bei der Auswahl lassen wir uns davon leiten, wie Erinnerungsarbeit an Widerstand gegen Unrecht am besten unterstützt werden kann.“

Rechtsträger des Stipendiums ist das katholische Medienhaus Sankt Michaelsbund: „Wir wollen junge Menschen darin unterstützen, sich aktiv mit Mut und Menschlichkeit auseinanderzusetzen. Außerdem erinnern wir mit der Namensgebung des Stipendiums an unseren leider zu früh gestorbenen Mitarbeiter Georg Walser“, begründete der Geschäftsführende Direktor des Sankt Michaelsbundes, Stefan Eß, die Ausschreibung. Er dankte dabei den zahlreichen Spendern, „ohne die dieses Stipendium nicht möglich wäre“.

Georg Walser


Georg Walser (1969 bis 2020) war ein katholischer Journalist, der das Online-Angebot des Sankt Michaelsbundes aufgebaut und sich zeit seines Lebens aktiv mit dem Widerstand gegen das NS-Unrecht beschäftigt hat. In Tweets und Artikeln erinnerte Walser beharrlich an vergessene Gegnerinnen und Gegner von Faschismus und Nationalsozialismus, die Mut, Zivilcourage und aktive Opposition zum NS-Staat mit ihrem Leben bezeugt haben. Ein Anliegen war es ihm auch, die Erinnerung an den katholischen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und Journalisten Fritz Gerlich hochzuhalten, der 1934 im KZ Dachau ermordet wurde.

Ein Freundeskreis von Weggefährten Georg Walsers hat zusammen mit dem Sankt Michaelsbund das Stipendium auf den Weg gebracht. „Wir fühlen uns der herausragenden Erinnerungsarbeit Georg Walsers verpflichtet. Mit dem Stipendium wollen wir sein Lebensthema fortführen“, betont Stefan Eß. Für die Jury wurden neben Hildegard Kronawitter weitere namhafte Persönlichkeiten gewonnen: Pastoralreferentin Judith Einsiedel, Bischöfliche Beauftragte für KZ-Gedenkstättenarbeit in der Erzdiözese München und Freising; Claudia Nothelle, Professorin für Fernsehjournalismus an der Hochschule Magdeburg-Stendal sowie Vorsitzende des Aufsichtsrats des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp); Ludwig Spaenle, Beauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe der Bayerischen Staatsregierung.

Darüber hinaus werden der Jury die Ehefrau von Georg Walser, Christina Walser, und der Geschäftsführende Direktor des Michaelsbundes, Stefan Eß, angehören. (pm)

Fragen und Antworten zum Stipendium


Wer kann sich für das Georg-Walser-Stipendium „Mut und Menschlichkeit“ bewerben?

Bewerben können sich junge Journalistinnen und Journalisten aller Gattungen (Print, Hörfunk, Film, Fernsehen, Online, Multimedia) sowie junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Das Stipendium will sie unterstützen, in den Bereichen Zivilcourage und Widerstand zu arbeiten; etwa durch Recherchen, Reisen, Publikationen oder den Aufbau von Datenpools. Darüber hinaus können mit dem Stipendium auch Projekte von Schulen aller Schularten gefördert werden, die zum Beispiel noch unbekannten Widerstand in ihrem lokalen Umfeld nachspüren oder Vorbilder für ein demokratisches Gemeinwesen entdecken helfen.

Bis wann muss die Bewerbung beim Michaelsbund eingegangen sein?

Wer sich für das Stipendium bewerben möchte, kann bis zum 15. Oktober 2023 per E-Mail eine Projektskizze einreichen, wofür das Stipendium eingesetzt werden soll. Nach Abschluss des Projekts wird eine Dokumentation verlangt.

Wann tagt die Jury?

Die Jury trifft sich im Herbst und wählt dann den Stipendiaten oder die Stipendiatin oder das Schulprojekt aus, der, die oder das dann im Januar 2024 die Summe von 3.000 Euro erhält.