Der Sankt Michaelsbund hat zum ersten Mal das Georg-Walser-Stipendium "Mut und Menschlichkeit" für Erinnerungsarbeit vergeben. Es ist mit 4.500 Euro dotiert und soll junge Journalisten, Wissenschaftler und Schüler zur Befassung mit Widerstand gegen Diktatur und Unrecht anregen, wie der katholische Verband am Dienstag in München mitteilte.
"Tag der Demokratie" an Schule
Die Hauptfördersumme in Höhe von 3.000 Euro geht an den Freiburger Journalisten Louis Berger für ein geplantes Porträt-Feature über katholische Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus mit dem Titel "Die kriegen mich nicht". 1.000 Euro gibt es für die Therese-von-Bayern-Schule in München für eine Projektwoche "Zivilcourage aus dem Motiv des Glaubens" mit der Ludwig-Maximilians-Universität. 500 Euro fließen an die Max-Mannheimer-Mittelschule in Garching für einen "Tag der Demokratie" noch in diesem Schuljahr. Das Projekt ist nach Meinung der Jury vorbildhaft für andere Schulen.
Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus
Dem Auswahlgremium gehören Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle und die Vorsitzende der Stiftung "Weiße Rose", Hildegard Kronawitter an, außerdem die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Claudia Nothelle. Nothelle: "Die aktuelle Situation macht es mehr als deutlich: Wir brauchen gute Recherche, klare Analyse und mutige Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit. Da passt es ganz hervorragend, gerade junge Menschen bei dieser Aufgabe zu unterstützen."
Georg Walser (1969-2020) war Redakteur beim Michaelsbund und beschäftigte sich beruflich wie ehrenamtlich mit vergessenen Gegnerinnen und Gegnern der Nazis. Das nach ihm benannte Stipendium soll sein Lebensthema fortführen. Der Sankt Michaelsbund ist der älteste bayerische Büchereiverband. Mit seinen Redaktionen produziert er kirchliche Beiträge in den Sparten Print, Radio, Fernsehen und Online für eigene und andere Medien. (kna)
