Hilfe für Senioren

Fussball-Legende Paul Breitner besucht Kunden des Malteser-Menüservice

Die Malteser ermöglichen Seniorinnen und Senioren jeden Tag ein warmes Mittagsmenü. Sie können es sich nach ihren Wünschen zusammenstellen. Schirmherr Paul Breitner hat sich vom Geschmack selbst überzeugt.

Rudolf Ostermeier (rechts) freut sich über den Besuch von Malteser-Schirmherr Paul Breitner. © Julia Krill

Die Folgen der Energiekrise und die Inflation sind für alle spürbar. Aber einen Personenkreis treffen gestiegene Preise für Lebensmittel und Heizung besonders hart: arme und alte Menschen. Auch bei den Tafeln gehen die Lebensmittelspenden zurück, obwohl gleichzeitig immer mehr Menschen auf Hilfe angewiesen sind. Im Alter steigt das Armutsrisiko. Das bestätigt der Sozialbericht der Bayerischen Staatsregierung. Gerade die Menschen, die über dem Satz für Grundsicherung liegen und somit keine finanzielle Unterstützung vom Staat erhalten, sind besonders gefährdet. Das sind, neben Alleinerziehenden, Rentnerinnen und Rentner. Diesen Personenkreis trifft die Inflation mit besonderer Härte, denn wer arm ist, kann nicht auf Erspartes zurückgreifen, um kurzfristig Engpässe auszugleichen.

Hier setzt ein soziales Projekt der Malteser an. Mit Mahlzeiten-Patenschaften für Bedürftige ermöglichen sie armen Seniorinnen und Senioren täglich, ein kostenloses, nach ihrem Geschmack und ihren Wünschen zusammengestelltes Mittagsmenü zu bestellen. Der ehemalige Fußballnationalspieler Paul Breitner ist seit 2019 Schirmherr der Malteser-Mahlzeiten-Patenschaften und begleitete den Malteser-Menüservice bei der Tour zu bedürftigen Kunden im Landkreis Fürstenfeldbruck.

Malteser-Menüservice unterstützt bei finanzieller Notsituation

„Dass ich von Ihnen einmal besucht werde, das hätte ich mir nicht träumen lassen!“ Rudolf Ostermeier steht in der Haustür und strahlt, als Breitner das Gartentor öffnet. Ostermeier lebte fast fünfzig Jahre glücklich verheiratet in dem kleinen Häuschen in der Eichenau, als seine Frau plötzlich unheilbar krank wurde und in kurzer Zeit verstarb. Seitdem ist der Witwer, inzwischen 79 Jahre alt, ganz auf sich allein gestellt. „Seit meine Frau gestorben ist, hat sich für mich alles geändert“, erzählt der ehemalige Versicherungsangestellte. „Sie war die Frau meines Lebens und ich vermisse sie furchtbar. Auch meine finanzielle Situation ist leider sehr schlecht.“ Da ist das kostenlose Mittagessen, das er vom Malteser-Menüservice bekommt, eine echte Hilfe. „Einmal am Tag sollte man schon etwas Warmes essen“, meint Ostermeier und zu Breitner: „Ich schau mir jedes Bayern-Spiel an.“ Dann führen die beiden ein langes Gespräch über die aktuelle Situation beim FC Bayern, über Taktik und die Bundesliga im Allgemeinen.

Über eine Malteser-Mahlzeiten-Patenschaft bekommen Senioren in persönlicher und finanzieller Not täglich kostenlos ein warmes und gesundes Mittagsmenü. Beantragen kann sie jeder, der über 75 Jahre alt oder aufgrund von Krankheit oder Behinderung beeinträchtigt ist und zusätzlich eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt: Er oder sie bezieht Sozialhilfe oder Grundsicherung oder hat einen Berechtigungsschein der Tafel oder eine Sozialcard. Oder aber nach Abzug der Miete bleiben weniger als 600 Euro monatlich zum Leben. Interessenten, die eine Mahlzeiten-Patenschaft beantragen möchten, wenden sich bitte an das zentrale Kundenbüro der Bezirksgeschäftsstelle des Malteser Hilfsdienstes, Bahnhofstraße 2a, 82166 Gräfelfing, Telefon 089/85 80 80-200, E-Mail: mahlzeitenpatenschaften.graefelfing@malteser.org. Informationen gibt es auch bei jeder anderen Malteser-Dienststelle und auf der Homepage.

Wenige Kilometer weiter wohnt in Olching Waltraud Nett. Mit drei weiteren älteren Damen lebt sie in einer Wohngemeinschaft. Die geräumige, helle Wohnung liegt im dritten Stock eines neuen Wohnblocks direkt neben einem modernen Einkaufszentrum. Die Seniorin wartet bereits, gestützt auf ihren Rollator, an der Wohnungstür auf ihren prominenten Besuch. Nett ist mindestens so freundlich wie ihr Name. Sie bittet, Platz zu nehmen und setzt sich mit ihrer kroatischen Mitbewohnerin und Freundin Lubica Kisur auf das bequeme Sofa in ihrem Gemeinschaftsraum. Geboren in Schlesien, kam Nett nach dem Krieg als Kind mit Mutter und Bruder im Landkreis Fürstenfeldbruck an. Sie heiratete später und bekam zwei Töchter. Als die Ehe scheiterte, zog sie die Mädchen allein groß. Inzwischen ist sie Familienoberhaupt von 14 Kindern, Schwiegerkindern, Enkeln und Urenkeln. „Meine Kinder sind für mich da und das ist das Wichtigste“, sagt die Seniorin und fügt hinzu: „Die größte Freude für mich sind meine Kleinsten.“

Essen schmeckt "wie beim Wirt bei uns daheim"

Aber auch die Unterstützung der Malteser, die täglich ein kostenloses Mittagessen liefern, freut sie und ist eine große Hilfe. „Wenn es euch nicht geben würde, dann ginge es viel schlechter“, sagt sie. „Man muss lernen, alt zu werden. Früher habe ich alles selbst machen können und jetzt geht es halt umgekehrt. Ändern kann man es nicht“, konstatiert die 87-Jährige. Zum Schluss zeigt sie Breitner noch ihr Lieblingsspiel Rummikub. Für das Erlernen des Spiels reicht leider die Zeit nicht, aber vielleicht beim nächsten Besuch. Breitner besucht regelmäßig bedürftige Senioren, die über eine Mahlzeiten-Patenschaft von den Maltesern mit kostenlosem Essen versorgt werden. Der Schirmherr hat sich von der Qualität selbst ein Bild gemacht: „Ich habe auch viele verschiedene Essen probiert. Und es schmeckt wie beim Wirt bei uns daheim!“ (Julia Krill Die Autorin ist Pressesprecherin der Malteser für den Bezirk München)

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