Nachhaltigkeit

Ein ökumenischer Kühlschrank dient der Lebensmittelrettung

Im Olympischen Dorf in München wurde eine Lebensmittelabgabestelle eröffnet, um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Gemeinsam arbeiten Olytopia, Caritas sowie die katholische und evangelische Kirchengemeinde an der Umsetzung dieser Initiative.

Der evangelische Pfarrer Alexander Brandel und der katholische Priester Theo Seidel bei der Einweihung gleich nach dem Erntedankgottesdienst © Olytopia

Wer kennt das nicht? Ein Urlaub steht an, aber der heimische Kühlschrank ist noch fast voll. Oder man kauft eine Mehrfachpackung und stellt fest, dass es einem nicht schmeckt. In solchen Fällen landen gute Lebensmittel im Müll. Hinzu kommt die Ware, die der Supermarkt erst gar nicht verkauft hat und die entsorgt werden muss, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht ist. Rund elf Millionen Tonnen sind es Jahr für Jahr in Deutschland.

Um diese Verschwendung zu reduzieren, gibt es jetzt auch im Olympischen Dorf in München eine Lebensmittelabgabestelle. Im Rahmen des Erntedankgottesdienstes wurde sie am Sonntag, den 1. Oktober, eingeweiht. Das Besondere: Hier haben vier Gruppen zusammen daran gearbeitet, dieses Angebot zu realisieren.

Vier Gruppen machen mit

Die Idee hatte „Olytopia“, eine Gruppe von Leuten, die angetreten sind, das Leben im Olympiadorf nachhaltiger zu gestalten. Ein Mitglied ist auf das Projekt „TauschGut“ der Caritas München aufmerksam geworden, das Kühlschränke in Pfarreien und sozialen Einrichtungen für die Rettung von Lebensmitteln aufstellt. Jetzt musste noch ein guter Ort gefunden werden. Das ökumenische Kirchenzentrum bot sich an und die beiden Gemeinden wurden mit ins Boot geholt.

„Das Lustige war, dass alle Beteiligten von der Idee begeistert waren,“ freut sich Sina Taubmann von Olytopia. „Jetzt kann es endlich losgehen und die Leute, die mitmachen, sind hochmotiviert.“ Ein Team von Freiwilligen putzt den Kühlschrank jetzt täglich und entsorgt Lebensmittel, die nicht mehr genießbar sind.

Ein ökumenischer Kühlschrank

Die beiden Pfarreien stellen nicht nur den Platz, sie sorgen auch für regelmäßige Öffnungszeiten. Täglich mindestens von 9 bis 17 Uhr wird das Foyer des ökumenischen Kirchenzentrums zugänglich sein, in dem der Kühlschrank steht, und zwar genau zwischen katholischem und evangelischem Pfarrsaal. So wurde das Gerät auch räumlich für ökumenisch erklärt. „Tatsächlich ist aber in der Regel viel länger auf, weil ja viele Gruppen hier aktiv sind“, erklärt Beate Winter. Sie ist Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Katholischen Kirchengemeinde Frieden Christi. „Oft ist hier bis 22 Uhr etwas los.“ Der Pfarrer der evangelischen Olympiakirche, Alexander Brandl, freut sich, dass die Gemeinden mit diesem Projekt einen kleinen Teil zur Bewahrung der Schöpfung beitragen können.

Die Caritas-Aktion „TauschGut“ hat den Kühlschrank finanziert und will mit ihrem Projekt die Ressourcenverschwendung reduzieren. Die Lebensmittel sollen von allen Menschen mitgenommen werden, die meinen, dass die Ware zu schade zum Wegwerfen ist. „Sie sind dann Lebensmittelretter und nicht Almosenempfänger“, erläutert Josephine Malvar die Idee des Wohlfahrtsverbandes. „Das kann auch dazu führen, dass Menschen mit wenig Geld sich trauen, etwas anzunehmen – weil es ja alle machen und man sich dessen nicht schämen muss“.

Weitere Infos zum Projekt TauschGut der Caritas München finden Sie unter: www.caritas-engagiert.de/allgemein/2567/

Die Autorin
Brigitte Strauß-Richters
Radio-Redaktion
b.strauss-richters@michaelsbund.de