Weihnachten feiern trotz Kriegen und Krisen

Eine genial aktuelle Weihnachtsbotschaft

Krieg in der Ukraine, Krieg in Nahost, fortschreitender Klimawandel – auch das Jahr 2023 war mal wieder ein Jahr voller Krisen. Warum das Weihnachtsfest inmitten dieser weltpolitischen Herausforderungen dennoch zeitgemäß ist, hat Johanna Gressung, geistliche Leiterin des BDKJ in der Erzdiözese München und Freising, im Interview mit mk online erklärt.

Johanna Gressung ist seit 01. Juni die geistliche Leiterin des Bundes der deutschen katholischen Jugend und des Erzbischöflichen Jugendamtes © Daniel Köberle

„Eigentlich passt die Weihnachtsgeschichte genau in unsere Zeit“, findet Johanna Gressung. Die geistliche Leiterin des BDKJ in der Erzdiözese München und Freising freut sich selbst auch schon auf das Weihnachtsfest. In ihren Augen ist die Botschaft von Weihnachten gerade in den weltpolitisch schwierigen Zeiten besonders aktuell: „Ich glaube, dass Jesus als Kind in der Krippe für viele Fragen und Probleme steht, die wir auch heute haben“. Auch Jesus sei nämlich in einer Zeit geboren, in der „überhaupt kein Friede war.“ Auch er sei mit seinen Eltern auf der Flucht gewesen. Dass die Weihnachtsgeschichte so gut auf die heutige Zeit übertragbar ist und in den vielen Jahren nichts am Gehalt ihrer Botschaft verloren hat, mache sie „so genial“.

All das, was gerade in der Welt passiert, dürfe man „auch mitdenken, wenn wir Weihnachten feiern und die Lieder singen, die uns das Herz aufgehen lassen.“ Gressung schlägt vor – ähnlich wie bei den Fürbitten im Gottesdienst – auch zu Hause zu formulieren, „an wen wir gerade noch denken wollen.“ Es sei wichtig, gerade im Familien- und Freundeskreis  laut auszusprechen, „was uns beschäftigt und uns das Herz schwer macht.“ So könne auch die eigene Gemeinschaft wachsen. Vorgelebt wird das auch durch die kirchlichen Jugendverbände. Wenn etwa eine Pfarrjugend eine Weihnachtsfeier veranstaltet, werde dadurch Gemeinschaft geteilt.

Ausgelassen feiern überhaupt nicht verwerflich

Das stärkste Beispiel dafür, wie die kirchliche Jugend auf den Straßen unterwegs ist und ihren Segen in die Häuser der Menschen trägt, sind für Gressung die Sternsinger. Am 27. Dezember werden sie in der Freisinger St.-Georgs-Kirche feierlich ausgesandt und sind dann in den darauffolgenden Tagen im ganzen Erzbistum unterwegs.

Gressung selbst feiert das Weihnachtsfest ganz traditionell gemeinsam mit ihrem Mann und ihren Eltern und Schwiegereltern. Dabei werden die Traditionen der beiden Familien miteinander vermischt. Auch wenn sie natürlich durch Krippe, Baum und Weihnachtslieder ohnehin eng miteinander verbunden sind. „Ich möchte ermutigen, Weihnachten so zu feiern, wie es uns guttut." Es sei angesichts der schwierigen Lage in der Welt überhaupt nicht verwerflich, „es sich auch gut gehen zu lassen und Kraft zu tanken.“ Dadurch könne man dann umso mehr wieder für andere Menschen da sein, die Hilfe benötigen: „Es ist gut, wenn wir uns stärken, um für andere stark zu sein.“ (Nico Kellner)