Christmette Liebfrauendom

Marx: Gerade in Zeiten von Krieg und Krisen Weihnachten zu feiern

In seiner Predigt am Heiligabend im Münchner Liebfrauendom erinnert Kardinal Marx daran, die Menscheinheitsfamilie als ganze in den Blick zu nehmen. Nur so lassen sich Herausforderungen wie die Klimakrise lösen.

Kardinal Marx beim Weihnachtsgottesdienst im Münchner Liebfrauendom. (Archivbild) © Kiderle

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx ruft dazu auf, gerade in Zeiten von Krieg und Krisen, Weihnachten zu feiern. Das Fest erinnere an einige Grundsätze, "ohne die wir die Probleme der Welt nicht lösen und ein gutes Miteinander nicht nachhaltig aufbauen können", sagt der Erzbischof von München und Freising laut Manuskript in seiner Predigt an Heiligabend im Münchner Liebfrauendom. Das Fest mache deutlich, dass alle Menschen Bild des lebendigen Gottes seien und zu einer Menschheitsfamilie gehörten. Er sei überzeugt: "Nur wenn wir die Menschheit als ganze in den Blick nehmen, können wir etwa Herausforderungen wie die Klimakrise angehen."

Kardinal Marx: Krisen machen offen für Verschwörungen

Derzeit vergehe kein Tag, an dem nicht Bilder von Krieg und Gewalt einen niederdrückten und verzweifeln ließen, räumt der Erzbischof von München und Freising ein. Dazu kämen noch weitere Krisen, die in der Bevölkerung Verunsicherung auslösten. Der Blick auf die Zukunft sei "für viele Menschen verdüstert und unsicherer als je zuvor".

Viele zweifelten daran, ob die Verantwortlichen in der Politik in der Lage seien, die großen Herausforderungen Krieg und Frieden, Klimawandel, Migrationsbewegungen, Polarisierung in den Gesellschaften zu lösen. In einer solchen Situation sei die Versuchung groß, nach einfachen Antworten zu suchen, Verschwörungserzählungen nachzulaufen und Schuldzuweisungen zu verbreiten.

Marx: Krieg schafft keinen nachhaltigen Frieden

Deshalb muss nach Ansicht von Marx besonders das Überwinden von Gewalt als ein zentrales Motiv von Weihnachten in den Mittelpunkt gerückt werden: "Im weihnachtlichen Bild der Mutter mit dem Kind, das wir in allen Krippen sehen, wird uns eine Darstellung der absoluten Gewaltlosigkeit als Leitbild vorgestellt." Bei "allem notwendigen Recht auf Selbstverteidigung" müsse auch klar sein, "dass nur in der Überwindung der Gewalt der Frieden gefunden werden kann".

Gewalt und Krieg könnten keinen nachhaltigen Frieden schaffen, mahnt der Kardinal. Für den Frieden brauche es die "Bereitschaft zu einem gerechten Ausgleich, zu einem gerechten Frieden, ja, zu einem neuen vielleicht sogar versöhnten Miteinander". Mehr Waffen führten nicht näher zum Frieden. Marx motiviert dazu, stets aufs Neue vom Frieden zu erzählen. Dann werde deutlich, dass die weihnachtliche Perspektive keine Utopie sei und immer wieder in der Welt aufblitze. So ließen sich Möglichkeiten aufzeigen, und Hoffnung könne wachsen. (kna)