Eine Weihnachtsfeier der besonderen Art

Am Heiligen Abend feiern wieder 1.000 Obdachlose im Hofbräuhaus

Caroline Schmid erlebt das Weihnachtsfest auf besondere Weise: Als ehrenamtliche Helferin bei der Obdachlosenweihnacht im Münchner Hofbräuhaus. Veranstaltet vom Katholischen Männerfürsorgeverein München bietet die Feier bedürftigen Münchnern eine festliche Atmosphäre, Essen und sogar Geschenke.

Das Münchner Hofbräuhaus ist traditionell Gastgeber der Obdachlosenweihnacht, die letztes Jahr nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause erstmals wieder stattfinden konnte © Thomas Friedl

„Eine der schönsten Möglichkeiten das Weihnachtsfest zu feiern“ ist für Caroline Schmid die ehrenamtliche Mithilfe an der Obdachlosenweihnacht im Münchner Hofbräuhaus. Veranstaltet wird sie schon seit 1951 vom Katholischen Männerfürsorgeverein München (KMFV). Jedes Jahr sind am Heiligen Abend etwa 1.000 Münchner Bedürftige zu einer ganz besonderen Weihnachtsfeier eingeladen. Den ganzen Tag über hilft eine Vielzahl an Ehrenamtlichen und Schulklassen dabei mit, den Saal zu schmücken, die Tische zu decken und das Essen für die Bedürftigen vorzubereiten.

Der festlich geschmückte Saal im Münchner Hofbräuhaus, das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern sowie das reichliche Festessen ließen eine friedvolle Stimmung aufkommen, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Mit dabei sein werden auch Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg und Kardinal Reinhard Marx. Zum Abschluss der Feier gibt es für jeden auch noch ein Geschenk.

Ein Treffen bekannter Gesichter

Schon Wochen vor Weihnachten beginnt der Männerfürsorgeverein damit, Einladungskarten an die Gäste zu verteilen. Kontakte werden vor allem über soziale Einrichtungen hergestellt, aber viele der Obdachlosen sind dem Verein auch schon aus den vergangenen Jahren bekannt.

Auch Caroline Schmid trifft jedes Jahr bekannte Gesichter wieder. Sowohl auf Seiten der Helfer als auch bei den Besuchern der Obdachlosenweihnacht. „Viele der Ehrenamtlichen bedienen meistens an der gleichen Stelle im Hofbräuhaus und genauso sitzen die Gäste auch gerne an der Stelle, an der sie jedes Jahr sitzen“, erzählt sie. Besonders bewegend ist für sie die Bekanntschaft mit einer etwas älteren Frau, die jährlich zur Obdachlosenweihnacht kommt und dann immer ein selbst gebasteltes Geschenk für alle Ehrenamtlichen mitbringt. Für „ein materielles Geschenk“ habe freilich niemand die finanziellen Mittel, aber um sich erkenntlich zu zeigen, bastle die Bedürftige „meistens Engel oder Sterne“ und das ist immer ein ganz besonderes Geschenk für Caroline Schmid.

Für alle „ein Geben und ein Nehmen“

Überhaupt sei der ganze Abend für sie „ein Geben und ein Nehmen“ zugleich. Zwar sei man als Helfer für die Menschen da, aber man verbringe auch selbst immer einen sehr schönen Weihnachtsabend. Nach dem Essen gibt es Musik und es wird getanzt – „es können alle an diesem Abend kurz mal vergessen, wer ist wer und das ist etwas ganz Einzigartiges“.

Finanziert wird der Abend durch Spenden der Mitglieder des KMFV und des Adventskalenders für gute Werke der "Süddeutschen Zeitung" sowie durch Zuschüsse des Erzbischöflichen Ordinariats der Erzdiözese München und Freising und der Landeshauptstadt München. Des Weiteren unterstützen das Staatliche Hofbräuhaus in München und die MVG die Veranstaltung mit Sachspenden.

Vielfältige Unterstützung für sozial Benachteiligte

Der 1950 gegründete KMFV ist ein in der Erzdiözese München und Freising tätiger karitativer Fachverband. Dem Auftrag seines Gründers Adolf Mathes folgend, wendet sich der Verein an wohnungslos, arbeitslos, suchtkrank und straffällig gewordene Mitbürger. Der KMFV beschäftigt rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In über 20 stationären, teilstationären und ambulanten Einrichtungen sowie Diensten werden insgesamt etwa 1.400 Plätze für Hilfesuchende angeboten. (Nico Kellner/kna)