„Gesellschaftliche Solidarität fordern und gestalten“

100 Jahre Landshuter Caritas

Die Caritas in Landshut feiert ihr hundertjähriges Bestehen und betont ihre aktive Rolle im sozialen Bereich, insbesondere angesichts der aktuellen Herausforderungen. Trotz finanzieller Kürzungen im kirchlichen und kommunalen Sektor setzt der Verband auf Solidarität und sozialen Zusammenhalt, um Hilfsbedürftige zu unterstützen.

Gebäude der Caritas in der Landshuter Gestütstraße © SMB/Ertl

Mit einem Pontifikalamt in St. Martin und anschließendem Festakt in den Bernlochner Sälen feiert die Caritas Landshut am heutigen Donnerstag ihr hundertjähriges Bestehen. Infostände und Aufführungen aus dem Bereich der Kinderbetreuung und der Arbeit mit Geflüchteten sollen einen Querschnitt des Engagements der Caritas in Landshut vermitteln. An diesem Festtag dürfen auch die Herausforderungen, vor denen der Caritasverband in Landshut sich hundert Jahre nach seiner Gründung sieht, in den Hintergrund treten. Nichtdestotrotz sind sie da.

Wilde und harte Zeiten

„Es sind wilde und harte Zeiten momentan, aber wir dürfen die Flügel nicht hängen lassen,“ beschreibt Ludwig Stangl die Situation im Jahr 2023. Er ist seit 22 Jahren Geschäftsführer des Landshuter Caritasverbandes. „Wir haben aus dem kommunalen und kirchlichen Bereich die Ankündigungen, dass finanzielle Mittel gekürzt werden, aber das sollte uns nicht daran hindern antizyklisch zu arbeiten – gegen den Trend.“ Stangl sieht es als eine Pflicht der Caritas an, den Menschen Mut zu machen. „In einem kirchlichen Verband steht es uns gut an, aus der Spiritualität Mut und Dankbarkeit zu schöpfen.“

Ludwig Stangl ist stolz auf „seine“ Caritas in Landshut. „Wir sind sehr aktiv und schieben an, wo es nur geht“, erklärt Stangl. Als Hauptaufgabe sieht er auch in der heutigen Zeit den Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Solidarität mit Minderheiten. „Wir sind uns unserer systemtragenden Rolle bewusst“, bekräftigt er. „Wir können nicht alle retten und allen helfen, aber wir können unseren Beitrag leisten, dass wir gesellschaftliche Solidarität fordern und mitgestalten.“ Dies gelte vor allem in einer Zeit, in der die Inflation und die Herausforderungen des Klimaschutzes finanziell schwächer Gestellte hart treffen.

Herausforderung Personalsuche

Eine der größten Herausforderungen, vor denen sich Stangl als Geschäftsführer der Caritas Landshut im Jahr 2023 sieht, ist die Gewinnung von Personal, um die caritativen Dienste auch zu leisten. „Um Hilfsbedürftigen zu helfen, müssen wir Leute finden, die in die Caritas-Berufe einsteigen“, schildert Stangl die Situation. Dazu gehört für ihn auch die Ausbildung. Ein Bereich, in dem der Caritasverband in Landshut selbst tätig geworden ist. „Wir haben eine Heilerziehungspflegeschule oder die Bildungsakademie, wo wir pädagogische Berufe im großen Stil ausbilden.“ Aktuell sind für den Caritasverband Landshut rund 400 Mitarbeiter tätig. (Maria Ertl)