Kulturunterschiede

Weißwurstessen mit Missverständnis

Wie wirkt Deutschland auf Neuankömmlinge aus dem Ausland? Pfarrer Terance Palliparambil aus Indien, Leiter des Pfarrverbands Maisacher Land, erzählt von seinem ersten Weißwurstessen vor 17 Jahren.

Pfarrer Terance Palliparambil berichtet über sein erstes Weißwurstessen in Bayern. © Privat

mk online: Wie erleben Sie das Miteinander mit den Gläubigen?

Pfarrer Terance Palliparambil: Es ist nicht zu leugnen, dass es heute eine große Resignation gibt. Aber ich sehe im Pfarrverband viele Ehrenamtliche, die mitdenken und mitarbeiten. Das sind für mich hoffnungsvolle Aufbrüche.

Was hat Sie am Anfang in Deutschland irritiert?

Pfarrer Palliparambil: Das Wetter!

Welche kulturellen Unterschiede gibt es im Vergleich zu Ihrem Heimatland? Zu welchen Situationen haben diese Unterschiede geführt?

Pfarrer Palliparambil: Ein großer Unterschied ist das Essen: In Indien ist es sehr scharf und enthält viele Gewürze. Man benutzt keine Gabel und keinen Löffel, sondern isst mit den Fingern. Ungefähr 40 Prozent der Bevölkerung sind Vegetarier. Über mein erstes Weißwurstessen in Schliersee (vor 17 Jahren) lache ich immer noch. Zur Geburtstagsfeier hat mir eine Dame Weißwurst serviert. In meiner Aufregung aß ich alles auf dem Teller. Sie dachte, ich hätte großen Hunger, und fragte auf Bairisch: „No oane, Kaplan?“ Ich antwortete „No“ auf Englisch. Da hat sie noch ein paar Weißwürste gekocht, die ich nicht essen konnte. Die Dame hat mich meinen ersten bairischen Ausdruck gelehrt: „I ko nimma“. (smb)