Frankfurt – Die Vollversammlung des katholischen Reformprojekts Synodaler Weg hat sich am Freitag über Grundzüge für radikale Änderungen sowohl in der katholischen Sexuallehre als auch beim Umgang mit Macht in der Kirche verständigt. Rund vier Fünftel der 212 Teilnehmenden sprachen sich für grundsätzliche Neuerungen aus, ein knappes Fünftel votierte dagegen.
168 Teilnehmende forderten neue Akzente der Wahrnehmung von Sexualität und Beziehungen. Eine deutliche Absage erteilt die Vorlage sogenannten Konversionstherapien für Homosexuelle. Gleichgeschlechtliche Paare und wiederverheiratete Geschiedene sollten gesegnet werden können. Notwendig sei ein "Paradigmenwechsel". Keine Mehrheit fand ein alternativer Text einer konservativen Gruppe.
Ein weiteres Grundsatzpapier favorisiert eine neue Ordnung der Machtstrukturen. Beispiele sind Gewaltenteilung auf allen Ebenen, mehr Mitsprache der Basis bei der Berufung von Amtsträgern und eine Zulassung von Frauen zu Weiheämtern. Ämter dürften nur auf Zeit vergeben werden. Das alles sei "kein Manöver zeitgeistiger Anpassung", sondern Folge des Missbrauchsskandals. Auch hier hatte eine Gruppe Konservativer ein alternatives Papier vorgelegt, fand aber nur wenig Unterstützung. Besonders groß war die Zustimmung zu Änderungen unter Frauen.