Synodaler Weg

Bei katholischem Reformdialog werden Konfliktlinien sichtbar

Mit Debatten über die Zukunft der Kirche hat die Vollversammlung des Synodalen Wegs begonnen. Dabei ging es am Donnerstag in Frankfurt auch um unterschiedliche inhaltliche Positionen unter den Teilnehmern. Ein Überblick.

212 Synodale tagen in in Frankfurt und reden über die Themen Macht, Zölibat, Sexualmoral und über die Rolle der Frauen in der Kirche. © Synodaler Weg/Maximilian von Lachner

Frankfurt – Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, wies Kritik Konservativer am Synodalen Weg zurück. Bei der Initiative von einer "Instrumentalisierung des Missbrauchs" zu sprechen sei "eine sehr unerlaubte und sehr anmaßende Stellungnahme, und sie wird insbesondere den Betroffenen nicht gerecht", sagte Bätzing.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatte am Wochenende beklagt, der Verweis auf sexuellen Missbrauch werde "von interessierter Seite" als Ausgangspunkt für eine "Umgestaltung der katholischen Kirche nach dem Vorbild evangelischer Kirchenordnungen" genutzt. Auch der Sprecher des Betroffenenbeirats der Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, reagierte und sagte: "Wir Betroffenen fühlen uns nicht instrumentalisiert durch den Synodalen Weg."

Kein deutscher Sonderweg

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, beklagte, dass einzelne ihre Kritik nicht über den offiziellen Weg, sondern über das Internet und Soziale Medien formulierten. "Das finde ich persönlich unsozial und unsynodal."

Bätzing hob hervor, mit dem Synodalen Weg sei eine "neue Stufe der Partizipation aller Gläubigen" geschaffen worden, die es so zuvor in der Kirche nicht gegeben habe. "Mir wird immer deutlicher: Wir sind nicht auf einsamem deutschen Posten, es ist hier kein deutscher Sonderweg." Mit Blick auf Vorbehalte aus dem Vatikan sagte Bätzing: "Heiliger Vater, wir bearbeiten nicht Texte, sondern Träume, die wachsen sollen."

Enttäuschung über Papst-Entscheidungen

Mehrere Teilnehmer der Synodalversammlung zeigten sich enttäuscht über die Personalentscheidungen des Papstes zu den Erzbistümern Hamburg und Köln. Der Verbleib der Erzbischöfe Stefan Heße und Kardinal Rainer Maria Woelki sowie der Kölner Weihbischöfe Ansgar Puff und Dominikus Schwaderlapp seien an der katholischen Basis kaum vermittelbar.

Bis Samstag wollen die 212 in Frankfurt anwesenden Synodalen unter anderem über die Themen Macht, Zölibat, Sexualmoral und über die Rolle der Frauen in der Kirche reden. In 16 Papieren geht es teilweise um sehr weitreichende Änderungen. Bei zentralen Punkten müsste allerdings auch der Vatikan zustimmen. (kna)

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