Reformprozess

Synodaler Weg endet vorzeitig

Wegen zu wenig Teilnehmer war die Beschlussfähigkeit nicht mehr gegeben. Wie kam das bei Synodalen aus dem Erzbistum München und Freising an?

Die Synodal-Teilnehmer Gudrun Lux und Konstantin Bischoff © privat/SMB

Frankfurt – Die Sitzung des innerkatholischen Reformvorhabens Synodaler Weg ist am frühen Samstagnachmittag beendet worden, weil nicht mehr genug Mitglieder im Saal waren. Die notwendige Zweidrittelmehrheit von 154 Teilnehmenden wurde knapp unterschritten. Viele waren offenbar nach der Mittagspause vorzeitig abgereist. Synodale Gudrun Lux aus München ärgert sich nach dem plötzlichen Ende der Versammlung: „Da muss man sich überlegen, wieviel Sinn eine Synode hat, an der die Synodalen offensichtlich zu wenig Interesse haben, um anwesend zu bleiben.“ Sie nannte das Verhalten der abgereisten Mitglieder gegenüber „mk-online“ „unsynodal“.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat den Antrag zur Feststellung der Beschlussfähigkeit erstellt: "Wir waren an der Besprechung einer sehr entscheidenden Vorlage, und ich möchte nicht, dass im Nachhinein angezweifelt wird, dass diese Vorlage und die damit verbundenen Änderungsanträge in einer zweifelhaften Abstimmung zustande gekommen wären." Das habe er in seiner Verantwortung als Präsident nicht zulassen können. Konstantin Bischoff, Pastoralreferent in München, hat Respekt vor der Entscheidung von Georg Bätzing, mit der er für „Ehrlichkeit und Transparenz“ sorge.

„Das hier ist Zukunft von Kirche“

Bischoff geht nicht davon aus, dass der Synodale Weg dadurch Schaden nimmt. Stattdessen würde nochmal die „Ernsthaftigkeit des Weges“ deutlich, sagte er gegenüber „mk-online“. Als ungünstig empfindet der Pastoralreferent, dass auch aus dem Erzbistum München und Freising drei von vier Bischöfen am Schluss nicht mehr anwesend waren. Er nimmt an, dass es dafür gute Gründe gibt, hält aber entschieden daran fest, dass jeder seinen Kalender freiräumen muss: „Das hier ist Zukunft von Kirche." Die Termine für die nächsten Vollversammlungen stehen bereits fest.

Auf der Tagesordnung standen noch Vorschläge für Neuregelungen zu einer Rechtswegegarantie, zu Bistumsfinanzen sowie zu einer übergreifenden Ombudsstelle zur Prävention und zur Aufarbeitung von Machtmissbrauch durch Verantwortliche in der Kirche. (kna/kas)

Synodaler Weg


Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien. In ihrem Reformdialog auf dem Synodalen Weg wollen die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ausgangspunkt ist eine jahrelangen Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hat.Oberstes Organ des Synodalen Wegs ist die Synodalversammlung. Sie zählt 230 Mitglieder, die für eine möglichst große Bandbreite kirchlichen Lebens stehen sollen. Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. (kna)

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Synodaler Weg