In Essen hat die erste Sitzung des Synodalen Ausschusses stattgefunden. Dem Ausschuss gehören 27 Ortsbischöfe, 27 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und weitere 20 von der Vollversammlung des Synodalen Wegs gewählte Mitglieder an. Unter Ihnen auch Konstantin Bischoff, Pastoralreferent aus München. Die Stimmung der ersten Sitzung beschreibt er im Interview mit mk online als konstruktiv, wertschätzend, ehrlich und klar. Die Satzung und Geschäftsordnung haben die Mitglieder am vergangenen Wochenende in Essen verabschiedet. Damit die Satzung in Kraft treten kann, muss sie noch von den Trägern des Synodalen Weges - Bischofskonferenz und ZdK - beschlossen werden. Der nächste Ständige Rat der Bischöfe tagt am 20./21. November; wenige Tage später kommt der Laiendachverband am 24./25. November zu seiner Vollversammlung zusammen.
Keine Mehrheit der Bischöfe notwendig
Im Vorfeld gab es zwischen dem ZdK und der deutschen Bischofskonferenz strittige Punkte. So ging es unter anderem darum, ob im Regelfall presseöffentlich getagt wird und ob eine Zweidrittelmehrheit aller anwesenden Mitglieder für eine Entscheidungsfindung ausreicht. Beim Synodalen Weg war eine zusätzliche Zweidrittelmehrheit der Bischöfe notwendig. Der Ausschuss hat sich nun darauf geeinigt, Medienvertreter zuzulassen und eine Zweidrittelmehrheit aller Mitglieder zu etablieren. Bischoff betont, dass auch gute Mechanismen eingebaut worden sind, so dass es ausreichend Möglichkeiten gibt, Bedenken zu äußern und erneute Entscheidungsschleifen einzuführen. Am Ende sollen „Texte und Entscheidungen stehen, die von allen – im besten Sinne – einmütig getragen werden können“.
Weltsynode wirkt auf Synodalen Ausschuss
Der Vatikan hatte sich mehrfach gegen die Gründung eines Synodalen Rats ausgesprochen. Er sieht die Gefahr, dass die Autorität der Bischöfe dadurch unzulässig eingeschränkt würde. Kritiker des Synodalen Wegs verwiesen immer wieder auf die Weltkirche und die anstehende Weltsynode. Das erste Treffen hat im Oktober in Rom stattgefunden. Die dort gemachten Erfahrungen werden auch beim Synodalen Ausschuss miteinfließen, so Bischoff. So wurde am Wochenende beschlossen, dass auch Arbeitsweisen der Weltsynode Eingang in den Ausschuss finden können. Bischoff bezeichnet das als eine Bereicherung für den Prozess.
Pastoralreferent Bischoff ein „hoffnungsloser Optimist“
Der Münchner Pastoralreferent schaut insgesamt optimistisch auf den Prozess: „Wäre ich nicht hoffnungsloser Optimist, würde ich mich nicht ehrenamtlich in diesen Prozessen engagieren“, sagt er im Interview. Ihm sei klar, dass nicht alles über Nacht geändert werden kann und für ungeduldige Menschen wie ihn würde es immer zu langsam gehen. Aber er glaubt, dass es verbindliche Schritte Stück für Stück geben kann: „Ob die dann ausreichen oder nicht, dass muss dann jeder für sich bewerten“.