Tarifkonflikt Unikliniken

Streikende versammeln sich in Münchner Kirche

Menschen in gelben Westen, die sich auf der Straße für ihre Forderungen einsetzen. Das sind Bilder, die meist mit Streiks verbunden werden. Nicht auf der Straße, sondern in einer Kirche haben sich am Nikolaustag Streikende in München versammelt.

Kirche St. Rupert in München-Westend © wikipedia

München – Die Kirche Sankt Rupert im Münchner Westend wurde am Nikolaustag für eine Streikversammlung genutzt. Dort haben sich Mitarbeitende an den Unikliniken in ihrem Kampf für gerechte Löhne versammelt. Die Katholische Arbeiterbewegung und die Betriebsseelsorge unterstützen die Gewerkschaft Verdi in ihren Forderungen und haben vermittelt, dass die Kirche für die Streikversammlung genutzt werden kann.

In der Kirche spricht es sich leichter

Für Streikleiter Christian Reischel ist die Kirche ein besonderer Ort. Im Interview mit mk online spricht er die psychischen Belastungen der Mitarbeitenden an. Darüber in einem Raum zu sprechen, der „Geborgenheit ausstrahlt“ würde den Menschen leichter fallen als auf der Straße, so Reischel. Das hat auch Sarah Zerle, Pflegekraft am Klinikum Großhadern, getan. Sie fordert eine Veränderung der Arbeitsbedingungen, insbesondere eine bessere Bezahlung. Aufgrund des hohen Personalmangels gäbe es viel Stress und „es passieren Fehler“. Auch sie selbst habe dadurch schon falsche Tabletten verabreicht, sagte sie gegenüber mk online.  Unter Umständen könnten solche Fehler auch lebensbedrohlich sein. Da sei sehr belastend: „Das nimmt man mit nach Hause und macht sich permanent Gedanken: Habe ich heute was vergessen? Habe ich einen Fehler gemacht?“

Neben den Beschäftigten der Münchener Universitätskliniken sind in den vergangenen Tagen auch Mitarbeitende von Hochschulen, Archiven, Museen, Jugendeinrichtungen und aus bayerischen Behörden auf die Straße gegangen. Verdi fordert 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro, Azubis sollen 200 Euro mehr bekommen. Am Donnerstag steht die nächste Verhandlungsrunde mit dem Freistaat an. (smb)