Zahl der Bedürftigen steigt

Bayerische Bahnhofsmissionen bitten um Hilfe

Die Bahnhofmissionen sind Anlaufstellen für Menschen in Not. Nun bitten die selbst um Hilfe.

Die Bahnhofsmissionen sind Anlaufstellen für Menschen in Not. © IMAGO/HRSchul

Die zwölf bayerischen Bahnhofsmissionen sind gefragte Helfer in der Not. Nach eigenen Angaben vom Mittwoch wurden sie im vergangenen Jahr 600.000-mal beansprucht. Dabei verzeichneten sie etwa 100.000 mehr Hilfesuchende als vor der Pandemie. Nun bitten sie selbst um Hilfe.

In einer neuen Kampagne werben die meist ökumenisch geführten Stationen um mehr Unterstützung. "Da kann ich was bewegen - ehrenamtlich oder mit einer Spende", heißt der Slogan. Gerade die kleineren Niederlassungen kämpfen zum Teil ums Überleben. Zu Jahresbeginn musste die Bahnhofsmission in Kempten schließen. Ein Großteil der Mitarbeitenden in Bayern, 300 von 340, sind Ehrenamtliche.

Materielle HIlfen gefragt

Die Verantwortlichen sprechen von einer drastischen Zunahme der Zahl Bedürftiger. Immer stärker gefragt seien Lebensmittel und andere materielle Hilfen. Dazu steige der Gesprächsbedarf von Besucherinnen und Besuchern mit Existenzängsten oder psychischen Erkrankungen. Nach den Corona-Beschränkungen der Vorjahre benötigten außerdem wieder mehr Reisende Unterstützung, nicht nur beim Ein-, Aus- und Umsteigen auf dem Bahnhof selbst.

Ein besonderes Angebot ist "Bahnhofsmission Mobil" in Schweinfurt, Ingolstadt und Nürnberg. Dabei begleiten Ehrenamtliche Reisende in Regionalzügen, wenn das Fahren für sie allein zu beschwerlich ist. Es kommt etwa zum Zug bei Senioren, die zu einem Arzttermin wollen, oder Kindern, die von ihrem Vater getrennt leben und ein Wochenende mit ihm ansteht. (kna)