Strukturreform im Münchner Erzbistum

Dekanatsreform für „bestmögliche Seelsorge“

Zum Jahreswechsel werden die Dekanate neu aufgeteilt. Statt wie bisher 40 wird es dann 18 geben. Wie die aussehen und wer diese leiten wird, hat das Ordinariat heute vorgestellt.

v.l.n.r. stellvertrender Pressesprecher Christoph Kappes, Generalvikar Christoph Klingan, Diözesanratsvorsitzender Armin Schalk, Dekan David Theil © Kiderle

Zum 1. Januar wird in der Erzdiözese eine große Struktur-Reform der Dekanate durchgeführt. Ziel sei die „bestmögliche Seelsorge in den Pfarreien und den weiteren Orten und Räumen pastoralen Handelns“, betont Generalvikar Christoph Klingan. Bei einer Pressekonferenz wurde am Freitag die große Dekanatsreform vorgestellt. Die aktuell 40 Dekanate der Erzdiözese werden dazu in künftig 18 neu strukturiert. Jetzt wurden bei einer Pressekonferenz sowohl die Namen der neuen Dekanate und die der zukünftigen 18 Dekane bekannt gegeben. Kardinal Reinhard Marx wird die neuen Dekane bei einer Vesper am Sonntag, 7. Januar, um 17.15 Uhr im Münchner Liebfrauendom in ihr Amt einführen.

Dekane werden vom Team unterstützt

Die Dekane werden in Zukunft als Leiter der Dekanate Personalverantwortung übernehmen und dabei von einem Dekanatsteam unterstützt. Dazu gehören folgende Personen: Der Dekan und sein gewählter Stellvertreter, der oder die Dekanatsbeauftragte, die Leiter/-innen der Jugend-, Kranken-,und Seniorenpastoral im Dekanat, der oder die Dekanatsreferent/-in und der oder die Vorsitzende des Dekanatsrats. Mit dieser Zusammensetzung soll sichergestellt werden, dass in der Führungsebene des Dekanats Haupt- und Ehrenamtliche sowie geweihte und nicht geweihte Seelsorgerinnen und Seelsorger vertreten sind und gemeinsam Verantwortung übernehmen. Man hoffe, dass auf diese Weise die Pfarreien und Pfarrverbände der Erzdiözese in Zukunft mehr zusammenarbeiten und sich noch stärker als bisher vernetzen“, so Klingan.

Fester Dekanatssitz vorgesehen

Eine weitere Neuerung: Bisher befand sich der Dekanatssitz in der Pfarrei des Dekans. In Zukunft wird es einen festen Dekanatssitz geben, unabhängig davon, welche Pfarrei oder welchen Pfarrverband der aktuelle Dekan leitet. So wird eine dauerhafte Anlaufstelle für die Belange des Dekanats eingerichtet. Hierfür wird man vor allem auf bestehende Räumlichkeiten in den Pfarreien zurückgreifen, keine kostspieligen neuen Dekanatszentren errichten, unterstreicht Klingan. Derzeit laufen noch letzte Abstimmungen zwischen Erzdiözese und den jeweiligen Kirchenstiftungen vor Ort.

Gesellschaft aus „Geist des Evangeliums“ mitgestalten

Einer der zukünftigen Dekane ist Pfarrer David Theil aus München, wie viele seiner zukünftigen Kollegen hat er diese Aufgabe schon innegehabt. Trotz seiner mittlerweile 17 Dekan-Amtsjahren habe er Respekt vor dem Rollenwechsel. Bislang sei der Dekan ein „primus inter pares“ („Erster unter Gleichen“) gewesen, nun sei er vor allem Dienstvorgesetzter von teils gestandenen Seelsorgern. Dennoch geht Theil „guten Mutes“ an die Aufgabe heran, sieht er in der Reform doch die Chance, im „Sozialraum Dekanat“ als Sauerteig zu wirken. Man wolle sich in krisenhaften Zeiten nicht zurückziehen, sondern als Kirche die Gesellschaft „aus dem Geist des Evangeliums heraus mitgestalten“.

Struktur der Laienräte auf Dekanatsebene noch unklar

Die Erzdiözese berät derzeit mit dem Diözesanrat, wie die Struktur der Laienräte künftig auf Dekanatsebene gestaltet sein wird, erklärt Diözesanratschef Armin Schalk in seinem Statement. In jedem Fall sollen die aktuellen Dekanatsräte bis zum Ende ihrer Amtsperiode 2026 in ihrer derzeitigen Form bestehen bleiben. Wie in den neuen Dekanaten, in denen mehrere bisherige Dekanate zusammengelegt werden, in der laufenden Periode die Zusammenarbeit mit und unter den Dekanatsräten erfolgen kann, etwa auch die Benennung der Vertretung im Dekanatsteam, wird im Dialog mit dem Diözesanrat geklärt. Für Schalk ist die Reform „ein wichtiger Meilenstein“ und „ein sehr gelungenes und sehr praktisches Beispiel für die Umsetzung von Synodalität“.

Die neuen Dekanate und Dekane


Der neue territoriale Zuschnitt für die Erzdiözese sieht die folgenden 18 Dekanate vor: Bad Tölz-Wolfratshausen, Berchtesgadener Land, Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landshut, Miesbach, Mühldorf am Inn, München-Mitte, München-Nordost, München-Nordwest, München-Südost, München-Südwest, Rosenheim, Traunstein und Werdenfels-Rottenbuch. Der Zuschnitt der neuen Dekanate in den stärker ländlich geprägten Seelsorgsregionen Nord und Süd der Erzdiözese verläuft angelehnt an die Landkreisgrenzen. An diesen richten sich bereits auch andere kirchliche und nicht-kirchliche Kooperationspartner für die Seelsorge wie etwa die Caritaszentren oder die Kreisbildungswerke, aber auch die Kommunen aus. In der Seelsorgsregion München hingegen wurden geografische Gegebenheiten und die städtische Infrastruktur berücksichtigt.

Die neuen Dekane werden sein: Dekanat Bad Tölz-Wolfratshausen: Pfarrer Thomas Neuberger; Dekanat Berchtesgadener Land: Pfarrer Markus Moderegger; Dekanat Dachau: Pfarrer Peter Dietz; Dekanat Ebersberg: Pfarrer Josef Riedl; Dekanat Erding: Pfarrer Martin Ringhof; Dekanat Freising: Pfarrer Domkapitular Daniel Reichel; Dekanat Fürstenfeldbruck: Pfarrer Tobias Rother; Dekanat Landshut: Pfarrer Alexander Blei; Dekanat Miesbach: Pfarrer Michael Mannhardt; Dekanat Mühldorf: Pfarrer Klaus Vogl; Dekanat München-Mitte: Pfarrer David Theil; Dekanat München-Nordost: Pfarrer Björn Wagner; Dekanat München-Südost: Monsignore Engelbert Dirnberger; Dekanat München-Südwest: Pfarrer Franz Freiherr von Lüninck; Dekanat München-Nordwest: Pfarrer Ulrich Kampe; Dekanat Rosenheim: Domkapitular Monsignore Thomas Schlichting; Dekanat Traunstein: Pfarrer Dr. Florian Schomers; Dekanat Werdenfels-Rottenbuch: Pfarrer Albert Hack.

Der Autor
Florian Ertl
Münchner Kirchenzeitung
f.ertl@michaelsbund.de