mk online: Herr Pfarrer Schießler, Sie machen seit Dezember vergangenen Jahres den Podcast „Schießlers Woche“ für den Sankt Michaelsbund. Warum haben Sie damals sofort ja gesagt, als die Anfrage kam?
Pfarrer Rainer Maria Schießler: In meinen Augen ist das eine ganz tolle Möglichkeit, um an die Menschen heranzukommen. Wer heute meint, ein bisschen mit Glocken zu bimmeln und ein Hochamt zu veranstalten, sei genug, um die Menschen zu erreichen, der ist nicht im Jetzt. Wir müssen auch neue Wege gehen. Das heißt nicht, dass das Hochamt überflüssig ist, aber es ist kein Weg, an Menschen heranzukommen, die ohnehin schon einen großen Bogen um unsere Kirchen machen.
Was macht für Sie den Reiz eines Podcasts aus?
Schießler: Die Herausforderung. Manchmal ist es sehr leicht und geht gut von der Zunge, wie bei einer guten Predigt. Man hat einen Input oder eine tolle Idee und fasst sie in Worte. Manchmal ist es aber auch unglaublich schwer, die richtigen Worte für einen Gedanken zu finden. Man merkt, dass es keine Fließbandarbeit ist und das macht für mich den eigentlichen Reiz aus.
Wie suchen Sie sich die Themen aus, die Sie in ihrem Podcast aufgreifen?
Schießler: Natürlich möchte man geistliche und kirchliche Themen behandeln, wenn einem schon so ein Medium zur Verfügung steht. Der Mensch ist auf der Suche und die Frage ist, ob die Kirche eine Einrichtung ist, die bei dieser Suche helfen kann, Antworten zu finden. Aber auch die aktuellen gesellschaftlichen Themen dürfen nicht zu kurz kommen. Gerade weil ich im Podcast ja auch als eine Person angekündigt werde, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Aktuell ist die Corona-Pandemie sicher eines der Themen, das den Menschen besonders wichtig ist. Wie geht es den Menschen damit und wie geht auch die Kirche damit um? Aber auch andere Themen dürfen trotz Corona nicht vergessen werden. Der Umweltschutz und die Frage danach, wie wir mit der Natur umgehen, sind da zum Beispiel besonders wichtig.