Erzbistum zum Missbrauchgutachten

Marx will Rolle von Benedikt XVI. im Missbrauchsskandal noch nicht bewerten

Papst em. Benedikt XVI. wird im Münchner Missbrauchsgutachten in vier Fällen ein Fehlverhalten vorgeworfen. Er selbst bestreitet dies. Trotz mehrfacher Nachfragen äußerte sich der Münchner Kardinal Reinhard Marx dazu nicht.

Kardinal Reinhard Marx äußert sich nicht zur Rolle von Benedikt XVi. im Missbrauchsskandal. © Kiderle

München – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx will noch keine Bewertung der Rolle des emeritieren Papstes Benedikt XVI. im Missbrauchsskandal der katholischen Kirche abgeben. "Ich akzeptiere, dass er hier die Fakten anders interpretiert, dass er bedauert, und ich denke, er wird sich dazu dann im Ganzen dazu äußern", sagte Marx am Donnerstag vor Journalisten in München. "Das wäre auch gut, das würde ich begrüßen."

Das Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl wirft dem früheren Kirchenoberhaupt in seiner Amtszeit als Münchner Erzbischof (1977-1982) Fehlverhalten in vier Fällen vor. Benedikt XVI. bestreitet dies.

Gutachten sei "kein Gerichturteil" über Benedikt XVI.

Marx sagte, das Gutachten sei "kein Gerichtsurteil", schon gar nicht über die Lebensleistung eines Mannes. Es handle sich auch um "kein Gerichtsurteil, aber es ist ein wichtiger Baustein". Der Kardinal warnte vor einer zu schnellen Gesamtbeurteilung. Das Gutachten sei eine "Diskussionsgrundlage", die Debatte werde weitergehen. Gut sei, dass der emeritierte Papst sich grundsätzlich bereiterklärt habe, zur Aufklärung beizutragen.

Auf mehrfache Fragen von Journalisten zu seiner eigenen Meinung sagte der Kardinal, er finde eine Beurteilung zum jetzigen Zeitpunkt schwierig. (kna)