Ausstellungseröffnung

Licht und Dunkel

Nikolaus Hipp stellt seine Bilder in der Klostergalerie St. Ottilien aus. Der Glaube spielt für ihn bei seiner künstlerischen Arbeit eine wichtige Rolle.

Die Bilder von Claus Hipp sind bis 13. April in der Klostergalerie Ottilien zu sehen. © Kiderle

Die Galerie oberhalb des Klosterladens von St. Ottilien ist wie ein Sakralraum konzipiert. An der Spitze des Giebels befinden sich Glasfenster, die eine optimale Beleuchtung ermöglichen. Die rund 30 Exponate hängen an dunkelgrauen Stellwänden. Der dunkle Hintergrund betont die ausdrucksstarken Farben der abstrakten Gemälde, jedes einzelne übt eine besondere Faszination aus. Gemäß dem Titel der Ausstellung „Licht + Dunkel“ sind auf der linken Seite die helleren Werke positioniert, auf der rechten die dunkleren.

Zeitgenössische religiöse Kunst

„Die Bilder von Nikolaus (Claus) Hipp passen gut in das Konzept unserer Galerie. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, zu zeigen, dass es auch zeitgenössische religiöse Kunst gibt“, erklärt Pater Cyrill Schäfer OSB, Leiter der Galerie der Erzabtei St. Ottilien, den zahlreichen Gästen der Eröffnungsfeier. „Wir haben einen Künstler für unsere jährlich stattfindende Fastenausstellung zum Thema ‚Auferstehung und Tod‘ gesucht. Es sollte ein religiöser und gleichzeitig zeitgenössischer Künstler sein. Da traf es sich sehr gut, dass Martina Marschall, die die künstlerischen Werke von Professor Claus Hipp betreut, auf mich zukam.“


Nach den Willkommensworten von Pater Cyrill überbringt Domkapitular Monsignore Thomas Schlichting Grüße von Kardinal Reinhard Marx: „Professor Hipp ist in der Welt der Wirtschaft und der Kunst zu Hause, dort herrscht auch Licht und Dunkel. Er präsentiert in seinen Werken aber kein Schwarz-Weiß, sondern sehr viele Zwischentöne. Kunst ermöglicht häufig sehr viel eindrucksvollere Begegnungen mit dem Evangelium als das reine Lesen der Texte.“

Freie Interpretation

Thomas Goppel (CSU), Staatsminister a. D., führt in das Werk von Hipp ein: „Nikolaus Hipp ist sich treu in allem, was er tut. Er wechselt zwar die Farben, aber nicht die Ausdruckskraft. Seine Bilder bestehen aus Tausenden von Facetten und lassen dem Betrachter jeden Freiraum der Interpretation.“ Zum Titel der Ausstellung erklärt er: „Die Stärke, die wir aus dem Licht erfahren, wird durch das Dunkel manchmal relativiert. Der Bezug zu den Themen ‚Auferstehung und Tod‘ wird dabei ganz deutlich.“

Unternehmer und Künstler

Goppel ist als Bürger der Gemeinde Eresing der Erzabtei seit Langem verbunden und regelmäßiger Besucher des sonntäglichen Konventamts. Auch die künstlerische Entwicklung von Nikolaus Hipp verfolgt er seit Jahrzehnten. Als bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst eröffnete er 1986 eine Ausstellung mit Werken von Hipp in Bonn und erwarb damals ein Gemälde, das heute noch in seinem Haus hängt.

Der Unternehmer Claus Hipp begann schon als Schüler zu malen. Während seines Jurastudiums erhielt er eine künstlerische Ausbildung an der Malschule von Heinrich Kropp in München. Wie in der Ausstellung erkennbar, gibt er als Nikolaus Hipp seinen Bildern keine Titel, weil er die Interpretationsmöglichkeiten nicht einengen möchte. „Jedes Bild ist immer ein Spiel zwischen hell und dunkel“, betont er. Der Künstler ist praktizierender Katholik: „Der Glaube spielt eine große Rolle, auch in meiner künstlerischen Arbeit. Ich glaube, dass es eine höhere Instanz gibt.“

Den Besuchern bleibt bei der Ausstellungseröffnung auch Zeit zur eigenen Betrachtung der Bilder. Veronika Flesch, die selbst Künstlerin ist und bereits in St. Ottilien ausgestellt hat, ist angetan von den Exponaten: „Besonders gefällt mir die Farbigkeit, sie ist stimmig. Mich fasziniert das Licht in den Gemälden.“ Positive Kommentare kommen auch von weiteren Besuchern. Ein Ausflug nach St. Ottilien lohnt sich in nächster Zeit also ganz besonders. (Petra Altmann)

Die Ausstellung „Licht + Dunkel“ ist noch bis Montag, 13. April, in der Klostergalerie in St. Ottilien zu sehen. Der Eintritt ist frei.