München – Die Corona-Krise hat für viele Menschen eine neue Gottesdiensterfahrung mit sich gebracht: den digitalen Gottesdienstbesuch. Über Live-Stream den Gottesdienst im Münchener Dom oder auch der eigenen Pfarrkirche zu verfolgen, war für viele Menschen in den Wochen weitgehender Kontaktbeschränkungen die einzige Form, wie sie live an Eucharistiefeiern teilnehmen konnten. Die hohe Quote derer, die diese Gottesdienste an ihren Endgeräten verfolgt haben, zeigt zum einen, wie wichtig den Menschen der Gottesdienst, insbesondere die Eucharistiefeier, ist. Zum andern können wir froh sein, dass es solche digitalen Angebote gibt. Ohne sie, also in „vordigitaler Zeit“ wären wir auf ganz wenige Radio- und Fernsehgottesdienste beschränkt gewesen.
Ich denke auch, dass über die Krisenzeiten hinaus die über das Internet gestreamten Gottesdienste zu den vielfach genutzten Angeboten gehören werden. Gleichwohl ersetzen kann ein „digitaler Gottesdienst“ die gemeinsame Feier in einer Kirche nicht.
Das Wort Gottes wirkt auch über Medien
Aus theologischen Gründen ist die gemeinsame Feier wesentlich für die Kirche. Jesus kam nach seiner Auferstehung im Wochenrhythmus jeweils am ersten Tag der Woche zu den Jüngern, hat mit ihnen gegessen und getrunken. Daraus ist die sonntägliche Eucharistiefeier gewachsen, die es seit diesen Sonntagen nach der Auferstehung Jesu ununterbrochen und durch alle Krisen, Kriege und Glaubensspaltungen in der Geschichte gibt. Jesus hat mit den Aposteln gegessen und getrunken, und deshalb bestimmt dieses leibhaftige Element der Feier des Sakraments das Leben der Kirche.