Gesellschaft

Respect-Coaches vermitteln Bildung und üben Demokratie ein

Respect-Coaches gehen in Schulen und üben mit Schülerinnen und Schülern ein, jeden so anzunehmen, wie er oder sie nu mal ist. Uabhängig von Nationalität, Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung. Das Präventionskonzepts stand zuletzt kurz vor dem Aus.

Die Respect-Coaches üben mit Schülerinnen und Schülern ein, jeden so anzunehmen, wie er oder sie nun mal ist - egal, welcher Nationalität, Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung. © Natee Meepian - stock.adobe.com

Die Erfinder des Präventionsprogramms „Respect-Coaches“ wissen schon lange, dass Demokratie und Bildung etwas miteinander zu tun haben. Tobias Aschenbrenner von IN VIA in München ist einer dieser Coaches. Er geht in Schulen und übt mit Schülerinnen und Schülern ein, jeden so anzunehmen, wie er oder sie nun mal ist - egal, welcher Nationalität, Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung.

In einem seiner letzten Workshops hat eine Schulklasse beispielsweise einen Rap geschrieben. Der war allerdings nur Mittel zum Zweck: „An der Oberfläche fanden die Schülerinnen und Schüler es einfach toll, wie schnell sie auf die Texte gekommen sind“, erzählt Aschenbrenner, „und sie haben sich dafür gelobt, wie gut die Reime funktioniert haben.“

Schülerinnen und Schüler öffnen sich gegenüber den Respect-Coaches

Aber so ganz nebenbei reden die Jugendlichen eben miteinander. Zum Beispiel gab es in diesem Workshop auch ein Mädchen, dass von seiner Flucht über das Mittelmeer erzählt hat. Die Geschichte kannten die anderen gar nicht, denn im Alltag gibt es kaum eine Gelegenheit, darüber zu reden. So ein Workshop bietet die Zeit und den Ort dazu. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei, dass die Respect-Coaches nicht zur Schule gehören, ergänzt Teamleiterin Yeliz Soytemel: „Das bewirkt, dass sich die Schülerinnen und Schüler ganz anders öffnen können.“

Präventionsprojekt stand wegen Haushaltskürzungen auf der Kippe

Obwohl dieses Präventionsprojekt gerade in diesen Zeiten unglaublich wichtig ist, wäre es fast eingestellt worden. Im vergangenen Sommer wurde klar, dass die Bundesregierung massiv sparen muss. Auch die Respect-Coaches standen auf der Streichliste, denn sie haben noch immer den Status eines Projekts. Das heißt: das Geld dafür steht nicht automatisch im nächsten Haushalt, sondern muss beantragt und genehmigt werden. Wenn gespart werden muss, dann geht das am leichtesten bei solchen Projekten.

In Zeiten, in denen die AfD immer mehr zulegt und der Hass in den sozialen Medien um sich greift, ist es dennoch schwer verständlich, dass die Sparmaßnahmen ausgerechnet ein Projekt treffen, dass sich für Demokratie und gegen Rechtsextremismus einsetzt.

Projekt „Respect-Coaches“ zunächst gerettet

Die Träger – unter anderem IN VIA München – haben deshalb eine Petition zum Erhalt gestartet. Hinzu kam der Angriff der Hamas auf Israel und die Demonstrationen in Deutschland gegen die israelische Politik, bei denen antisemitische Parolen skandiert wurden. Was den Ausschlag gegeben hat, weiß keiner so genau. Aber Mitte Dezember kam die Nachricht, dass die Arbeit der Respect Coaches für ein weiteres Jahr finanziert wird. Wie es danach weitergeht, steht allerdings noch nicht fest. Und so müssen die Träger weiterhin zittern, ob ihre Arbeit weitergehen kann.

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Die Autorin
Brigitte Strauß-Richters
Radio-Redaktion
b.strauss-richters@michaelsbund.de