Frauen in der Kirche

Kardinal Marx spricht sich für Diakonat der Frau aus

Von katholischen Verbänden gefordert, von Papst Franziskus bisher abgelehnt: Der Diakonat der Frau. Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, hat sich anlässlich des 150. Geburtstages der Pionierin der Frauenbewegung, Ellen Ammann, deutlich positioniert.

Kardinal Marx während einer Predigt im Münchner Liebfrauendom. (Archivbild) © Kiderle

Für die Öffnung des Diakonats für Frauen hat sich der Münchner Kardinal Reinhard Marx ausgesprochen. "Ich glaube, dass die Zeit reif ist, dass es für Männer und Frauen offenstehen muss und soll", sagte er am Samstag bei einem Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom, wie das Erzbistum mitteilte. Es brauche "einen neuen Ansatz".

Generell sei das Diakonat "ein Amt, das in besonderer Weise die Verbindung von Gebet und Einsatz für die Armen sichtbar machen soll, und da hoffe ich sehr, dass wir einen Weg gehen können, dieses Amt noch mehr zu profilieren". Es werde "theologisch und praktisch" noch viel gearbeitet, betonte der Erzbischof: "Ich bin der Überzeugung, dass diese Erneuerung ein großes Geschenk für die Kirche sein kann."

Papst prüft den Diakonat der Frau

Das Diakonen-Amt ist eines der ältesten der katholischen Kirche. Zuerst wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs. Ab dem fünften Jahrhundert wurde die Diakonenweihe zur Durchgangsstufe auf dem Weg zur Priesterweihe. Die dritte Stufe ist die Bischofsweihe.

Papst Franziskus hat schon zwei Kommissionen berufen, um die Rolle von Diakoninnen oder Frauen in vergleichbaren Ämtern der frühen Kirche zu untersuchen. Katholische Verbände fordern den Zugang von Frauen zum Diakonat, manche wünschen sich auch die Weihe von Priesterinnen.

Franziskus lehnt Weiheämter für Frauen bisher ab

Mehrere Bischöfe unterstützen die Forderung nach einem Frauendiakonat. Papst Franziskus spricht sich immer wieder für eine stärkere Beteiligung von Frauen aus, lehnt aber bisher Weiheämter für Frauen ab.

Marx äußerte sich aus Anlass des 150. Geburtstags der katholischen Politikerin und Pionierin der Frauenbewegung, Ellen Ammann (1870-1932). Pandemiebedingt mit zweijähriger Verzögerung begeht der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) in Bayern den runden Geburtstag seiner Gründerin mit einer Fülle von Veranstaltungen.

Ammann zählte 1919 zu den ersten Frauen im Bayerischen Landtag. Als einzige von ihnen wurde die Abgeordnete der Bayerischen Volkspartei bis zu ihrem Tod stets wiedergewählt. Die gebürtige Schwedin gründete unter anderem die katholische Bahnhofsmission in München, die Vorgängereinrichtung der Katholischen Stiftungshochschule, den katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit IN VIA, und die Bayerische Polizeiseelsorge. (kna)

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