Sakrament der katholischen Kirche

Fragen und Antworten zur Priesterweihe

Unter dem Sakrament der Ehe oder Taufe können sich Menschen oft etwas vorstellen. Bei der Priesterweihe sieht das meist anders aus. Zum Beispiel ist der Ablauf oft unbekannt.

Während der Allerheiligenlitanei liegen die Priesteramtskandidaten ausgestreckt mit dem Gesicht zum Boden vor dem Altar. © Kiderle

Was bedeutet Priesterweihe?
Durch die Weihe wird einem Gläubigen ein besonderes Amt übertragen. Die geweihte Person lebt und handelt dann nach dem Vorbild Jesu Christi. Die katholische Kirche kennt drei Weihestufen: Diakone, Priester und Bischöfe. Die Priesterweihe (Presbyterat) ist damit also eine Weihestufe innerhalb des Weihesakraments.

Wer spendet die Priesterweihe?
Ebenso wie die Diakonenweihe spendet der Bischof das Sakrament der Priesterweihe. Die Weihe ist unwiderruflich. Wer einmal geweiht ist, bleibt geweiht.

Wie läuft eine Priesterweihe ab?
Die Priesteramtskandidaten ziehen gemeinsam ein. Der Bischof ruft sie dann mit ihren Namen auf und sie antworten mit den Worten: »Hier bin ich!« (lat. »ad sum«). Damit erklären sie sich bereit zur Weihe. Im Anschluss an die Predigt versprechen die angehenden Priester dem Bischof Gehorsam. Anschließend wird der »Heilig-Geist-Hymnus« gesungen. Die Allerheiligenlitanei wird gemeinsam gebetet, dabei legen sich die Männer ausgestreckt mit dem Gesicht zum Boden vor den Altar. Dann spendet der Bischof das Weihesakrament, dazu legt er den Kandidaten die Hände auf und spricht das Weihegebet. Alle anwesenden Priesterkollegen legen dann den Neupriestern ebenfalls die Hände auf und nehmen sie so in ihre Gemeinschaft auf. Die Neugeweihten ziehen dann ihr Priestergewand und die Stola an. Der Bischof salbt den frisch Geweihten die Hände mit Chrisam und überreicht ihnen eine Hostienschale und Kelch. Gemeinsam mit dem Bischof zelebrieren die Neupriester zum ersten Mal die Eucharistiefeier.

Welche Auswirkungen hat die Priesterweihe?
Mit der Weihe werden die Priester zu Mitarbeitern des Bischofs und werden in das Priesterkollegium aufgenommen. Sie sind verantwortlich für Liturgie, Verkündigung und karikative Tätigkeiten im Bistum. Der Bischof setzt sie in einer Ortsgemeinde ein.

Warum dürfen in der katholischen Kirche nur Männer Priester werden?
Es gibt verschiedene Gründe, die genannt werden. Zum Beispiel, dass Jesus selbst nur Männer in den Kreis der Apostel berufen hat. Oder dass die Apostel nur Männern die Hände aufgelegt haben. Papst Johannes Paul II. hat der Frauenpriesterweihe in dem Apostolischen Schreiben "Ordinatio sacerdotalis" (lat., deutsch: Die Weihe der Priester) 1994 nochmal eine deutliche Absage erteilt. An dem Nein zur Priesterinnenweihe hat sich bisher nichts verändert. 

Was ist eine Primiz?
Damit ist die erste Eucharistiefeier eines neugeweihten Priesters mit seiner Heimatgemeinde gemeint. Bei dieser Feier spendet der Neupriester den Primizsegen. Jeder Gottesdienstbesucher kann ihn einzeln empfangen. Dazu treten sie vor den Priester und er legt ihnen die Hände auf, während er den Segen spricht. (kas)

Die Autorin
Katharina Sichla
Teamleiterin mk online
k.sichla@michaelsbund.de