Berufsausbildung

IN VIA unterstützt junge Menschen mit Migrationshintergrund bei ihrer Ausbildung

„Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ – dieses alte Sprichwort trifft leider in Teilen immer noch zu. Den Migranten Sandy und Shivan hat der katholische Verband IN VIA dabei geholfen, ihre Ausbildung erfolgreich zu meistern.

Shivan Shamo und Sandy Tallo wurden von dem katholischen Verband IN VIA während ihrer Ausbildung unterstützt. © IN VIA

„Exzellenz und Vielfalt in der Ausbildung“ – dahinter verbirgt sich eine Auszeichnung, die vom BildungsWerk Kreuzberg zusammen mit dem Verband der Migrantenwirtschaft und dem Bundesbildungsministerium einmal im Jahr verliehen wird. Aus 450 Bewerberinnen und Bewerbern aus ganz Deutschland haben sich vier durchgesetzt, die hier in München bei IN VIA betreut werden. Dort haben sie am Projekt WIB - Wege in den Beruf - teilgenommen, darunter die 21-jährige Sandy Tallo und Shivan Shamo Selo, 24 Jahre.

Kein einfacher Neubeginn: Sprache und Kultur waren für die Migranten fremd

Shivan Shamo Selo hat eine Ausbildung zum Elektroniker gemacht und Sandy Tallo ist staatlich geprüfte Assistentin für Ernährung und Versorgung und staatlich geprüfte Hauswirtschafterin. Dass sie das geschafft haben, ist nicht selbstverständlich. Mit 17 Jahren kam Shivan alleine aus dem Irak nach München. „Dann stehst du da und hast nur zwei Wege und einen Weg musst du wählen. Entweder du sagst, ich kann nicht weitergehen oder du sagst, was passiert ist, ist passiert, ich schaue nach vorne und mache weiter“, so Shivan. Auch für Sandy war es nicht einfach, hier Fuß zu fassen: „Es war auch sehr schwierig am Anfang mit der Sprache.“ Sich an eine neue Kultur und andere Traditionen zu gewöhnen, sei eine Herausforderung gewesen. Aber jetzt ist München ihre zweite Heimat und beide sagen, sie fühlen sich hier sehr wohl.

Lernförderung durch IN VIA

Dazu beigetragen hat auch IN VIA. Der katholische Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit kümmert sich im Bereich Migration um junge Menschen mit Migrationsgeschichte und unterstützt sie mit den unterschiedlichsten Angeboten. Es gibt Deutsch- und Englischkurse, sowie fachbezogenen Unterricht neben der Berufsschule. „Das machen wir in der Regel durch ehrenamtliche Mitarbeiter*innen, die aus einem ähnlichen Berufsfeld kommen“, erklärt Manuel Mosler von IN VIA. Das bedeutet, ein Elektroniker-Auszubildender bekommt bei IN VIA zum Beispiel Nachhilfe von einem Elektrotechnik-Studenten, und zwar eins zu eins.

Azubis vertrauen Mitarbeitern: „Sind Teil meiner Familie geworden“

Doch neben Lernhilfen und Sprachkursen spielt bei IN VIA vor allem die persönliche Beratung eine große Rolle. Sowohl haupt- als auch ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich um die Anliegen der Azubis. Kein Wunder, dass daraus enge, vertrauensvolle Verbindungen entstehen. „Sie haben immer ein offenes Ohr für uns, egal, welche Probleme wir haben, sie sind immer für uns da“, sagt Sandy und Shivan pflichtet ihr bei: „Ich würde sagen, sie sind für mich ein Teil meiner Familie geworden.“

Die Autorin
Lydia Jäger
Radio-Redaktion
l.jaeger@michaelsbund.de