München – Vor zwanzig Jahren kämpfte sich Christine Hoheneder durch eine schwere Lebenskrise. Um Kraft zu tanken, ging sie auf dem Alten Münchner Südfriedhof spazieren. Plötzlich entdeckte sie einen großen Engel mit breiten Flügeln, der auf einem Sockel saß und die Hand ausstreckte. „Es war fast wie eine Vision. Mir war, als ob bei diesem Anblick ein geheimnisvoller Funke auf mich übersprang, ein glückseliges, zeitloses Gefühl breitete sich in mir aus“, erinnert sie sich. Diese Faszination ließ sie nicht mehr los.
Zu jedem Engel ein passendes Zitat
Damals fotografierte sie ihren ersten Engel. Von nun an ging sie in der ganzen Stadt gezielt auf die Suche nach Engeln. Mal sind es kleine Figuren, mal große Skulpturen, die sie vor die Linse nimmt. Um sie zu fotografieren, besteigt sie auch gerne mal den ein oder anderen Kirchturm. Aus den Fotos wurden Postkarten und schließlich ein Büchlein, für das sie zu jedem Foto ein passendes Zitat heraussuchte. Die Autoren könnten unterschiedlicher kaum sein, reichen von Bibelversen bis zur großen Weltliteratur. Meist wusste sie schon beim ersten Blick auf die Fotos, welches Zitat sich eignet.
Unveränderte Neuauflage
Nachdem das Büchlein in zweiter Auflage im Eigenverlag vergriffen war, hat es der Verlag Michaelsbund nun in unveränderter Fassung wiederveröffentlicht. Angereichert wird das Buch durch eine Übersicht, wo genau in München sich die einzelnen Engel befinden.
Auch zwanzig Jahre nach ihrer ersten Engelbegegnung geben Hoheneder die Engel immer noch Kraft. Sie begleiten sie im Alltag und sie fühlt sich von ihnen beschützt. Ganz genau kann die passionierte Fotografin gar nicht beschreiben, was die Engel in ihr auslösen. Es fühlt sich aber für sie so an, als würde sich der Himmel öffnen. (Maximilian Lemli, Volontär beim Michaelsbund)