Schulden durch Corona

Caritas: Pandemie sorgt für Geld-Probleme in allen Schichten

Kurzarbeit, Verlust des Arbeitsplatzes: Die Corona-Pandemie hat bei vielen finanzielle Probleme verursacht. Dabei drohen nun Menschen in Überschuldung zu geraten, die vorher nicht damit gerechnet haben.

Die Corona-Pandemie hat die finanzielle Lage vieler Menschen verschlechtert. © fizkes - stock.adobe.com

München – Die Corona-Pandemie hat für finanzielle Probleme in allen sozialen Schichten gesorgt. Neben Solo-Selbstständigen und Freiberuflern sind viele Existenzen "finanziell prekär aufgestellt", wie der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising am Montag mitteilte. Nach den Worten von Sabine Schuster, Fachreferentin für Soziale Arbeit, geht es nicht mehr nur um Empfänger von Grundsicherung und im Niedriglohn Beschäftigte. "Jetzt drohen auch Menschen in Überschuldung zu geraten, die es vorher niemals für möglich gehalten hätten." Diese Auswirkungen spürten nicht nur die Schuldner, sondern auch ihre Familienangehörigen.

Familien besonders betroffen

Der materielle Mangel könne zu gesundheitlichen Problemen und vermehrten Auseinandersetzungen führen, erinnerte Schuster. Für die nahe Zukunft sei nicht mit einer nachhaltigen Entspannung der privaten Überschuldungslage in Deutschland zu rechnen. Vielmehr müsse davon ausgegangen werden, dass die Überschuldungszahlen weiter anstiegen. "Wir bereiten uns auf einen Zuwachs an Anfragen vor, weil durch Kurzarbeitergeld oder Arbeitsplatzverlust besonders Familien in eine finanzielle Schieflage geraten sind." Jeder Überschuldete, dem nicht gut geholfen werde, drohe zu einer Belastung für die Kommunen bei der Sozialhilfe zu werden.

Neustart nach Insolvenz vereinfachen

Die Expertin begrüßte die jüngste Reform des Insolvenzrechts, nach der es möglich sei, nach drei Jahren eine Schuldenbefreiung zu erhalten. Doch nun seien weitere Reformen notwendig. So müssten die Speicherfristen von Schuldendaten deutlich kürzer werden. Dass bei der Schufa Schuldendaten weitere drei Jahre nach Ende des dreijährigen Insolvenzverfahrens gespeichert blieben, erschwere ehemals Verschuldeten den Neustart. Für sie sei es etwa unmöglich, unter diesen Bedingungen eine neue Wohnung zu finden. Die Caritas fordere daher eine Speicherfrist bei der Schufa von einem halben, höchstens einem Jahr.

Unter dem Motto "Der Mensch hinter den Schulden" findet vom 7. bis 11. Juni die bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung statt. Sie wird veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände. In ihr sind Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege auf Bundesebene, die Verbraucherzentrale (Bundesverband) und die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung zusammengeschlossen. (kna)

Wenn Sie in einer Notlage sind, einen Rat brauchen: Die Schuldner-und Insolvenzberatung der Caritas berät sie kostenfrei. Auf der Homepage der Caritas finden Sie eine Anlaufstelle in ihrer Nähe.

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie