Jahresbericht 2020

Caritas München zieht Krisen-Bilanz

In der Jahrespressekonferenz der Caritas wird vor allem eines deutlich: Auch hier hat die Pandemie für Mehraufwand gesorgt. Der Sozialverband appelliert für mehr Tempo in den Behörden.

Seit April bilden Gabriele Stark-Angermeier und Thomas Schwarz die Doppelspitze des Vorstands der Caritas München und Oberbayern. © SMB/Strauß-Richters

München - Im Corona-Jahr 2020 ist es beim Caritasverband der Erzdiözese München und Freising bei den Sach- und Personalkosten zu teils immensen Mehraufwendungen gekommen. Grund dafür seien unter anderem die behördlich angeordneten Schließungen gewesen, die Mindereinnahmen nach sich gezogen hätten, erklärte der für die Finanzen zuständige Vorstand Thomas Schwarz am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz in München. Viele der fehlenden Einnahmen und zusätzlichen Kosten seien durch Rettungsschirme und Ausgleichszahlungen der Kostenträger abgemildert worden. Doch hätte sich der Verband mehr Tempo bei den Behörden gewünscht.

Jahresüberschuss trotz schwieriger Bedingungen

Bisher habe die Caritas etwa in 280 Fällen wegen der vorgeschriebenen Quarantänesituationen Erstattung des Verdienstausfalls beantragt und sei dabei mit über 424.000 Euro in Vorleistung gegangen, so Schwarz.
Derzeit seien 42 Anträge bearbeitet worden, in 38 Fällen sei das Geld erstattet, vier Anträge seien abgelehnt worden.
Trotz der schwierigen Bedingungen betrage der Jahresüberschuss des Caritasverbands 2020 bei einer Bilanzsumme von 445 Millionen Euro rund 10,3 Millionen Euro, sagte Schwarz. Dieser resultiere jedoch im Wesentlichen aus dem Verkauf des Gebäudes des ehemaligen Altenheims in Scheyern. Das Geld werde im laufenden und nächsten Jahr dringend gebraucht, um wichtige Bauvorhaben durchzuführen. Dazu gehörten etwa der Neubau eines Altenheims in Germering sowie jener der Wendelstein-Werkstätten in Rosenheim.

Hoher Zuschuss der Erzdiözese

Der Großteil der Erträge, nämlich rund 57 Prozent, seien aus Umsatzerlösen und Leistungserträgen generiert worden, berichtete der Vorstand. Das umfasse die Vergütungen aus Pflege- und Krankenkassen und der überörtlichen Sozialhilfeträger sowie die Eigenanteile der betreuten Personen in den Einrichtungen und Diensten. Ein gutes Drittel der Einnahmen seien öffentliche und kirchliche Zuschüsse. So habe die Erzdiözese München und Freising die Caritas-Arbeit mit rund
30 Millionen Euro unterstützt. Unter den insgesamt 27 Diözesen sei dies der höchste Zuschuss für einen Diözesancaritasverband. Dazu kämen Spenden und Erbschaften in Höhe von rund 10 Millionen Euro.
Mit fast 10.000 Mitarbeitenden, zu 83 Prozent Frauen, ist die Caritas München und Oberbayern nach eigenen Angaben der größte soziale Arbeitgeber in dieser Region. An die 70.000 Personen pro Jahr nutzten die Angebote der mehr als 350 Einrichtungen und Dienste. Dazu kämen
27 Altenheime mit 3.000 Plätzen. Auch ambulante Pflege für Senioren und Menschen mit Behinderung und 102 Kindertageseinrichtungen halte man vor, außerdem mehrere Schulen. (kna)